Der VfB Stuttgart taumelt beim 1. FC Köln zum vierten Sieg in Folge. Mario Gomez glänzt als Doppeltorschütze. Zeit für Europapokal-Träume?

Sport: Dirk Preiß (dip)

Köln - Der VfB kann erst einmal durchatmen. Nach dem Sieg in Köln steht der Aufsteiger mit 33 Punkten auf Rang neun der Bundesligatabelle. Doch der Erfolg beim Tabellenletzten war hart erkämpft, wie wir in unserer Spielanalyse „Fünferkette“ aufzeigen.

 

Spielidee: Tayfun Korkut ist ein Trainer, der gern auf das Bewährte setzt – vor allem dann, wenn es bisher Erfolg gebracht hat. Also schickte der VfB-Coach zum dritten Mal hintereinander die gleiche Startformation aufs Feld und ordnete seine Spieler auch wieder im gewohnten 4-4-2-System an. Doch diesmal ging der Schuss erst einmal nach hinten los. „Die Kölner hatten den genauen Plan für unser System und haben die Schwachstellen ausgenutzt“, sagte Mario Gomez über das 3-4-3-System des FC. Nach 36 Minuten stellte Korkut dann um, der VfB agierte fortan im 5-4-1-System.

Spielentscheidend: War es nur das veränderte System – oder waren es auch die aufrüttelnden Worte, die Kapitän Christian Gentner erst auf dem Feld und später in der Kabine sprach? Wahrscheinlich beides. Für Stürmer Mario Gomez aber war entscheidend, dass Coach Korkut noch in der ersten Hälfte eine Systemumstellung vornahm. Direkt danach hatten die Kölner zwar noch eine große Chance, dann aber kam der VfB ins Spiel, erzielte vor der Pause noch zwei Tore zur 2:1-Führung und stand in der Folge viel sicherer. „Wir mussten früh umstellen, um Stabilität reinzubekommen“, sagte Korkut. Vom Schock der zwei Gegentore vor der Pause erholten sich die Kölner lange nicht, der VfB konnte das dritte Tor nachlegen.

Spielentscheider: Wer ganz genau zählte, kam vielleicht auf drei Chancen, die Mario Gomez am Sonntag in Köln hatte – das reichte dem Nationalstürmer für zwei Tore. Dass bei seinem zweiten Treffer FC-Keeper Timo Horn Schützenhilfe leistete, war Gomez egal. „Ich habe schon viele Gurkentore geschossen“, sagte er grinsend und war „happy“ über die drei Punkte. „Wir hatten in den richtigen Momenten Glück und Qualität“, sagte der eingewechselte Dennis Aogo. Mit Qualität meinte er vor allem Gomez, der das Spiel gedreht hatte. Der Spielentscheider vergaß aber auch nicht seinen Wegbereiter zu loben. Erik Thommy hatte alle drei VfB-Treffer in Köln eingeleitet.

Wortspiel: „Man muss auch mal leiden können“, sagte Ron-Robert Zieler – und fügte mit Blick auf die ersten 40 Minuten der Partie des VfB in Köln an: „Heute haben wir gelitten.“ Armin Veh, der Ex-VfB-Coach und heutige Geschäftsführer beim 1. FC Köln erklärte: „Der VfB hat in der ersten Hälfte gar nicht stattgefunden.“ Dennoch hatten Zieler und seine Kollegen das bessere Ende für sich. Denn: „Wir haben uns befreit.“

Spielplan: 33 Punkte und Platz neun – das hört sich nicht nur gut an für den VfB Stuttgart, sondern könnte auch zum Blick nach oben verleiten. Mario Gomez sagte zwar mit Blick auf den Rest der Saison: „Wir wollen unseren Lauf weiter nutzen.“ Vom Europapokal träumt aber keiner. „Wir brauchen noch vier, fünf Punkte, um sicher in der Liga zu bleiben“, sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke. Die nächste Chance, weitere drei zu holen, bietet sich am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen RB Leipzig.