VfB Stuttgart beim 1. FC Köln Warum der VfB kaum Reserven hat
Beim 0:1 in Köln zeigt sich, dass der VfB Stuttgart offensiv im Moment kaum nachlegen kann. Die Frage ist nun, wie sich das Problem lösen lässt.
Beim 0:1 in Köln zeigt sich, dass der VfB Stuttgart offensiv im Moment kaum nachlegen kann. Die Frage ist nun, wie sich das Problem lösen lässt.
Köln/Stuttgart - Schweren Schrittes ist Chris Führich vom Feld gegangen. Ausgewechselt. Entkräftet war der Flügelspieler des VfB Stuttgart. Mehr ging einfach nicht im Rheinenergie-Stadion. Dem 23-Jährigen fehlte in der Begegnung beim 1. FC Köln nach einer nicht nur für ihn schwierigen Vorrunde in der Fußball-Bundesliga die Power. Mehrfach verletzt war der Neuzugang, auch von einer Corona-Infektion betroffen – und damit steht Führich nach der 0:1-Niederlage fast schon stellvertretend für die Stuttgarter. Der Offensivmann kam nie richtig in Tritt.
72 Minuten hat Führich in Köln durchgehalten. Das war länger, als zunächst gedacht. Aber mit nur zwei Flanken und einem gelungenen Dribbling zeigte sich, dass der feine Fußballer noch ein gutes Stück weit weg ist von seiner Bestform. Wie soll er sie auch erreichen, wenn es Führich seit seinem Wechsel erst auf acht Liga-Einsätze gebracht hat. Das ist ein Teil der Problematik: Trainer Pellegrino Matarazzo begibt sich ständig in den Spagat, gedachte Verstärkungen zunächst über Teileinsätze heranzuführen zu müssen und wenig später schon vom Anpfiff weg zu bringen. Damit sie ihren Rhythmus finden.
Auch Silas Katompa Mvumpa und Orel Mangala betrifft das, und nach der Weihnachtspause wird es Sasa Kalajdzic nicht anders ergehen, wenn ab 30. Dezember die kurze Vorbereitungsphase beginnt. Denn bereits am 8. Januar geht es bei der SpVgg Greuther Fürth weiter. Viele Hoffnungen beim VfB sind mit dem Rückrundenstart verbunden, Verpflichtungen wird es absehbar jedoch nicht geben. Trotz Tabellenplatz 16.
„Wir haben ganz viele Jungs, die sich wie Neuzugänge anfühlen“, sagt der Sportdirektor Sven Mislintat und meint damit auch das lange verletzte Talent Lilian Egloff. Ebenso Enzo Millot. Die Frage wird nur sein, wie schnell die Nachwuchskräfte dem VfB-Team weiterhelfen können. In Köln-Müngersdorf zeigte sich jedenfalls erneut, dass der VfB zuletzt nur über wenig Bankreserven verfügt hat.
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Für den offensiven Führich kam der defensive Pascal Stenzel, um die rechte Seite zu beackern. Zuvor hatte der Trainer schon versucht mit Silas und Alexis Tibidi frischen Schwung in den Stuttgarter Sturm zu bringen. Aber: Silas braucht nach seiner schweren Knieverletzung weiter Zeit. Er ist noch lange nicht der Tempodribbler und Toremacher, der er in der Vorsaison war. Tibidi ist ein Jugendspieler. Seine Begabung spricht für ihn, und er verdient sich seine Einsätze. Doch im Grunde war Wahid Faghir (kam für zwei Minuten ins Spiel) für die Rolle des Jokers vorgesehen. Der Däne erschien allerdings mit körperlichen Defiziten.
So kämpft sich der VfB durch. Ohne die Frische, die ihn vor einem Jahr auszeichnete. Auch, weil die Mannschaft eingespielt war, intensiv zu Werke ging und gerne in der Schlussphase traf. Das ist jetzt die Paradedisziplin der Kölner. Das Siegtor durch Anthony Modeste (88.) war das zehnte FC-Tor in der Schlussviertelstunde – vorbereitet durch Kingsley Schindler, einem Einwechselspieler also, der bereits drei Treffer in dieser Hinrunde aufgelegt hat.
Auch Mark Uth gab bei den Gastgebern neue Impulse. So wie es der FC-Trainer Steffen Baumgart gefordert hatte – und sich der VfB-Coach wünscht. Bereits vor dem Anpfiff in Köln hatte Matarazzo diplomatisch Kritik an seinen Einwechselspielern geübt. Er will mehr von ihnen sehen – vor allem, die Stärke ein Spiel beeinflussen zu wollen.