Parallel zu den fünf Bundesligasiegen nacheinander ist in der Mannschaft unter dem Trainer Jürgen Kramny ein neuer Geist entstanden – Philip Heise verlässt den Club im Sommer.

Stuttgart - Verstehen Sie Spaß? Jürgen Kramny ist anzusehen, dass er diese Frage gerne mit Ja beantworten würde. So lacht der Trainer des VfB Stuttgart in diesen Zeiten viel – und er hat auch allen Grund zum fröhlich sein, besonders während und nach den Spielen, da seine Mannschaft in der Bundesliga jetzt fünf Mal nacheinander als Sieger vom Platz gegangen ist. Eine solche Serie legte der Club zuletzt vor sechs Jahren unter Christian Gross hin – und Vereinsrekord sind acht Erfolge unter Armin Veh in der Meistersaison 2006/2007. Der damalige Lauf wurde dann übrigens durch ein 2:2 gegen den FC Schalke gestoppt, bei dem der VfB an diesem Sonntag wieder antreten muss.

 

Auf diese Partie konzentriert sich Kramny jetzt – und nicht auf die Statistik mit den Serien, die für ihn nebensächlich ist. Wichtiger erscheint, dass er es geschafft hat, einen frischen Geist in das Team zu bringen – was in nahezu jeder Trainingseinheit zu erkennen ist. Während die Stimmung bei seinem Vorgänger Alexander Zorniger mehr und mehr in den Keller gerutscht ist, wird nun wieder gescherzt und geflachst. Das Motto: wir verstehen Spaß!

Unerheblich ist dabei, was zuerst da war: die Lockerheit oder die Siege? Ohnehin bedingt das eine irgendwie immer auch das andere. So passt das gerade zusammen beim VfB. Entsprechend sieht im Februar 2016 die Momentaufnahme aus, wobei Kramny weiß, dass fachlich fundierte Arbeit hinzukommen muss, weil es auf Dauer mit guter Laune alleine nicht funktioniert – aber diese positive Einstellung hilft auf jeden Fall auch im Umgang mit negativen Erlebnissen.

Siehe aktuell die schwere Verletzung von Daniel Ginczek, der nach seinem Kreuzbandriss operiert wurde und mindestens ein halbes Jahr ausfallen wird. Das neue Klima zeigte sich beispielsweise in der Aktion, die das Team daraufhin am Mittwoch startete. Um den Torjäger aufzumuntern, versammelten sich die Spieler zum Gruppenfoto – mittendrin Ginczek als Pappfigur mit der Aufschrift: „Gute Besserung, Ginni!“ Der Impuls dafür sei aus der Mannschaft gekommen, sagt Kramny.

Kopf hoch, hieß dieses Signal, wir sind eine Einheit. Naturgemäß gibt es jedoch auch Spieler, die am Rand dieses Kollektivs stehen, weil sie sportlich kaum eine Rolle besetzen. Das trifft speziell auf Jan Kliment (22) zu oder auf Philip Heise (24). Beide sind unzufrieden mit ihrer Situation. Nach StZ-Informationen wird Heise den VfB deshalb im Sommer verlassen. Den Linksverteidiger, der erst vor dieser Runde aus Heidenheim gekommen war, zieht es zurück in seine Heimat ins Rheinland. Der Zweitligist Fortuna Düsseldorf signalisiert schon mal Interesse.

Aber das ist im Augenblick nur eine Fußnote beim aktuell harmonischen und erfolgreichen VfB. „Zuletzt waren viele Dinge gut , sagt Kramny. Dennoch ist in der Serie noch Luft nach oben. So hält der FC Bayern mit 19 Siegen am Stück die deutsche Bestmarke. Weltrekordler ist Benfica Lissabon, das 29 Mal nacheinander gewonnen hat.