Seine Aussage nach der Rückkehr zum VfB Stuttgart in der Winterpause sorgte bei den VfL-Fans für Unmut. Mario Gomez hat sich dafür entschuldigt. Trifft er am Samstag für die Schwaben, gibt es keine Entschuldigung.

Stuttgart/Wolfsburg - So unsicher wie in dem etwas wackligen Video wirkt Mario Gomez nur selten. Der Fußball-Nationalspieler trat in den 16 Monaten beim VfL Wolfsburg meist selbstbewusst und souverän auf, selbst nach schwachen Spielen gab er fast immer offen und direkt Auskunft. Aber wenige Tage nach dem Wechsel zum VfB Stuttgart, mit dem er am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach Wolfsburg zurückkehrt, absolvierte Gomez einen offensichtlich unangenehmen Auftritt.

 

Er musste sich entschuldigen. „Ich wollte niemandem zu nahe treten“, sagte der zum Bundesliga-Konkurrenten gewechselte Profi in einem Video auf der VfL-Internetseite. Es handle sich um eine „Aussage, die ich nie hätte machen dürfen, weil ich weiß, dass die Medien ein Spiel daraus spielen“. Gomez betonte: „Es war nullkommanull meine Absicht, irgendjemanden im Verein - Mitspieler, Trainer, euch Fans, den Club - zu enttäuschen.“

VfL-Fans reagieren verschnupft

Das musste er wohl loswerden. Denn mit einigen Äußerungen im Trainingslager des VfB hatte er sich in Wolfsburg nicht gerade beliebt gemacht. Zu den Gründen seines Wechsels hatte er gesagt: „Ich habe in der Hinrunde gemerkt, dass ich zu viele Schulterklopfer in Wolfsburg hatte. Egal, wie wir gespielt haben, alle Leute haben mir immer gesagt, wie toll und gut ich bin.“

Das fanden viele VfL-Fans gar nicht gut. Ob sie die Entschuldigung angenommen haben, wird Gomez am Samstag hören. Pfeifen die Anhänger oder bleibt es still? Für Gomez spricht immerhin, dass er im vergangenen Frühjahr maßgeblich an der Rettung der Wolfsburger in der Relegation beteiligt war.

Retten soll der 32-Jährige nun auch den kriselnden VfB Stuttgart, aus dessen Jugend er stammt und mit dem er 2007 deutscher Meister wurde. Dazu muss der Tabellen-14. vor allem seine miserable Auswärtsbilanz mit nur einem Sieg aus zehn Spielen verbessern. Auch deshalb bezeichnete VfB-Sportvorstand Michael Reschke das Spiel in Wolfsburg als eines mit „überragender Bedeutung“. Er hofft dabei auch, dass die einstige Tormaschine Gomez den Aufsteiger wieder in Fahrt bringt.

Neuer Trainer, neues Offensivspiel?

In bisher drei Rückrundenspielen gelang Gomez jedoch noch kein Tor, was auch an fehlenden Zuspielen aus dem schwachen Mittelfeld lag. Das aber hat Reschke in der Winter-Transferperiode nur mit einem Ersatzspieler des FC Augsburg (Erik Thommy) und einem 19 Jahre alten Talent von Borussia Dortmund (Jacob Bruun Larsen) ergänzt.

Als Gomez zum Jahreswechsel zurück nach Stuttgart kam, war er „mega happy, hier zu sein“. Ob das auch so bleibt, hängt vom sportlichen Erfolg des VfB in den kommenden Monaten ab. Denn der Stürmer will nicht nur seinen Herzensclub mit Toren in der Bundesliga halten, sondern sich damit auch für einen Platz im Kader des DFB-Teams für die WM in Russland empfehlen.

In Wolfsburg galt Gomez im vergangenen Sommer als Sinnbild der sportlichen Rettung. Er gab damals nach einigem Zögern bekannt, dass er beim VfL bleiben will. Trainer Andries Jonker machte den Angreifer zum Kapitän. Doch mit dem Wechsel des Coaches wurde es schwieriger. Nach einem einzigen Tor in der Hinrunde flüchtete Gomez in seine Heimat - und will dort noch einmal durchstarten.

Auch in Stuttgart erlebte er schnell einen Trainerwechsel: von Hannes Wolf zu dem bei den Fans umstrittenen Tayfun Korkut. Vermutlich nimmt Korkut von der häufig sehr defensiven Taktik seines Vorgängers Abschied. Gomez wird es recht sein. Entschuldigen wird er sich nicht, sollte er in Wolfsburg für den VfB treffen.

VfB Stuttgart - Bundesliga

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