Fredi Bobic, Manager des VfB Stuttgart, ist kein Freund des Spielerrates. Trotzdem soll dieser nun installiert werden. Allerdings in einer abgeschwächten Form.

Stuttgart - Es ist rund drei Monate her, dass Joachim Schmidt eine in seinen Augen wichtige Ankündigung gemacht hat. Der Aufsichtsratschef des VfB Stuttgart erklärte gegenüber der StZ, dass nun ein Expertenteam gegründet werde – mit früheren Profis und Trainern des Clubs, die das Management um Fredi Bobic in sportlichen und strategischen Fragen beraten sollen. Auf der Mitgliederversammlung am 28. Juli würden Einzelheiten wie die Namen der Mitglieder präsentiert, sagte Schmidt. Heute ist der 13. August. Auf der Mitgliederversammlung wurde dann zwar nichts präsentiert, aber immerhin haben es der Präsident Bernd Wahler und Bobic jetzt geschafft, sich mal mit Karl Allgöwer zu treffen. Er ist ja seit rund drei Monaten einer von zwei externen Wunschkandidaten.

 

Dieser doch recht schleppende Verlauf dürfte vor allem daran liegen, dass Bobic angeblich nicht so sehr begeistert ist von der Expertenteam-Idee, die er als Misstrauensvotum empfindet – nicht ganz zu Unrecht natürlich. Denn wer lässt sich schon gerne ein bisschen kontrollieren, wenn es auch anders geht? Überhaupt gibt es gerade vermutlich ein paar Dinge, die Bobic nicht so gefallen werden, etwa auch die Antwort Wahlers auf der Mitgliederversammlung, als er gefragt wurde, was er an seinem inzwischen seit vier Jahren amtierenden Manager schätze. Da sagte der Präsident: „Dass er bereit ist, dazu zu lernen.“

Kaffeekränzchen statt ernstzunehmendes Organ

Alleine diese Bemerkung zeigt, dass Bobic unter Beobachtung steht – zumal trotz seiner nicht ganz so riesigen Begeisterung der Plan mit dem Expertenteam, das sich jetzt Spielerrat nennt, umgesetzt wird, wenn auch zunächst in abgeschwächter Form. Von einer beratenden Funktion war in dem Gespräch mit Allgöwer jedenfalls nicht mehr die Rede – und schon gar nicht von Kompetenzen oder Rechten, die dieses Gremium eventuell besitzt. Von daher handelt es sich eher um ein nettes Kaffeekränzchen als um ein ernst zu nehmendes Organ in der Vereinsarbeit. Oder wie es Allgöwer ausdrückt „um einen Meinungsaustausch in regelmäßigen Abständen“.

Meinungen austauschen sollen sechs Personen – aus eigenen Reihen die ohnehin mit einem Posten beim VfB versehenen Hansi Müller (Aufsichtsrat), Rainer Adrion (Nachwuchschef), Hermann Ohlicher (Ehrenrat) und Guido Buchwald (Ehrenrat) sowie extern Thomas Hitzlsperger und Karl Allgöwer, wenn sie mitmachen. Dazu müssen sie ja zuerst wissen, wie oft man zum Kaffeekränzchen kommen soll und wann das erste Mal ist. So konkret ist es jetzt bei dem Treffen mit Allgöwer noch nicht geworden. Aber auch das dürfte nur eine Frage von Monaten sein – selbst wenn Bobic darauf wohl sogar ganz verzichten könnte.