Ergebniskrise – das heißt im Fußball so viel wie: die Leistungen stimmen eigentlich, nur mit den Resultaten hapert es. Für den VfB-Sportvorstand Fredi Bobic gibt es für das Spiel am Sonntag in Augsburg jedoch nur eine Devise: „Wir müssen punkten.“

Stuttgart - In all den Stürmen, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren an ihm vorübergezogen sind, hat Bruno Labbadia eines gelernt: die Dinge stets positiv zu sehen. „Positiv“ findet es der VfB-Trainer, dass sein Team auch bei der jüngsten Niederlage in Rijeka „nicht hergespielt“ worden sei, sondern selbst die Verantwortung für das 1:2 trage. Und „positiv“ sei auch, dass dank des späten Anschlusstreffers durch Vedad Ibisevic die Chancen weiterhin intakt sind, im Rückspiel am nächsten Donnerstag die Europa-League-Gruppenphase zu erreichen. Also sieht Labbadia nach der dritten Pflichtspielniederlage hintereinander keine Veranlassung, Grundsätzliches infrage zu stellen. Bei der momentanen Situation des VfB, sagt er, handele es sich um „eine Ergebniskrise“.

 

Ergebniskrise – das heißt im Fußball so viel wie: die Leistungen stimmen eigentlich, nur mit den Resultaten hapert es. „Wir belohnen uns nicht für den großen Aufwand“, das sagt Labbadia gerne und verweist darauf, dass die drei zuletzt verlorenen Spiele auch hätten gewonnen werden können. Tatsache jedoch ist, dass der VfB in dieser Saison den Platz in sechs Spielen erst einmal als Sieger verließ, im DFB-Pokal gegen den Fünftligisten Dynamo Berlin nach einem kargen 2:0. Und sehr bedenklich stimmt es, dass einzig Leverkusen als wirklich starker Gegner galt und die Mittel nicht reichten, um gegen Plovdiv, Mainz und Rijeka zu gewinnen.

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Vor dem Auswärtsspiel am Sonntag in Augsburg braut sich somit ein weiteres schweres Gewitter über Labbadia zusammen. Viel sollte nicht mehr schiefgehen, sonst könnte es sich schon bald mit Wucht entladen. Verflogen jedenfalls ist die zarte Aufbruchstimmung nach dem in Ehren verlorenen Pokalfinale gegen die Bayern, der Offensive auf dem Transfermarkt und der fulminanten Wahl des neuen Präsidenten Bernd Wahler. Das spürt auch Labbadia. Der Trainer sagt: „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, ist bei einem Traditionsverein immer mehr los als woanders.“

Wo soll der große Umschwung plötzlich herkommen?

Labbadia weiß selbst, dass er schnellstmöglich Resultate liefern muss und die alte Argumentationskette nicht mehr anwendbar ist. Die hohe Belastung, der kleine Kader, die leeren Kassen – so begründete er in der Vergangenheit die häufig dürftigen Leistungen. Nun jedoch hat er neues Personal bekommen, mit dem auch eine neue, offensive Spielkultur Einzug halten sollte. Geändert jedoch hat sich bisher nichts – und die Frage lautet: Wo soll der große Umschwung plötzlich herkommen?

Auch weiterhin tut sich der VfB sehr schwer damit, ein Spiel zu gestalten; auch weiterhin reichen dem Gegner wenige Chancen, um zum Erfolg zu kommen; auch weiterhin ist die Mannschaft von den Vollstreckerqualitäten des Vedad Ibisevic abhängig. Fünf der sechs Pflichtspieltore hat der Bosnier erzielt, was den VfB für jeden Gegner sehr leicht ausrechenbar macht.

Rätselhafte Personalentscheidungen beim VfB

Mit rätselhaften Personalentscheidungen erzeugt Labbadia zusätzliche Irritationen. Schon vor vielen Wochen war Cristian Molinaro vom Verein mitgeteilt worden, dass er keine Zukunft mehr beim VfB hat und sich einen neuen Verein suchen kann. Äußerst verstimmt nahm der Manager Fredi Bobic unlängst die Absage des Italieners an den russischen Club Kuban Krasnodar zur Kenntnis. Trotzdem stand Molinaro nicht nur gegen Leverkusen, sondern auch in Rijeka in der Startformation – und bot eine miserable Leistung. Auf der Bank saß dagegen Konstantin Rausch, der als neuer Linksverteidiger aus Hannover geholt wurde und laut Labbadia noch „gewisse Anpassungsprobleme“ hat.

Wenn der Anschein nicht trügt, wird Bobic der vermeintlichen Ergebniskrise nicht ewig zuschauen. Es sei „schön und gut“, wenn sich die Mannschaft ein paar Chancen erspiele, sagt der VfB-Manager, „aber ohne Tore gewinnt man keine Spiele“. Für das Spiel in Augsburg gebe es nur eine Devise: „Wir müssen punkten.“

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