Wenn Serdar Tasci (25) über die Entwicklung beim VfB Stuttgart nach der Winterpause spricht, fällt immer wieder ein Wort. Es lautet: „bitter“. Das Wort trifft die Realität auf dem Wasen. Aber warum ist beim VfB derzeit alles so bitter?
Wenn Serdar Tasci (25) über die Entwicklung beim VfB Stuttgart nach der Winterpause spricht, fällt immer wieder ein Wort. Es lautet: „bitter“. Bitter seien die drei Rückrundenniederlagen gegen Wolfsburg, den FC Bayern und Düsseldorf gewesen. Bitter sei, dass es nicht mehr gelinge, 90 Minuten lang eine konzentrierte Leistung abzurufen. Und bitter sei auch, dass der Club deshalb auf den zwölften Tabellenplatz abgerutscht ist, sagt der Kapitän. Die Realität auf dem Wasen ist also bitter. Aber warum?
Tasci hat Ursachenforschung betrieben und festgestellt, „dass wir mental nicht die stärkste Mannschaft sind“. Damit erklärt er sich beispielsweise auch die eigentlich unerklärlichen individuellen Fehler, die zu vielen Gegentoren geführt haben. Alles Kopfsache? Tasci weiß offensichtlich auch nicht so recht, wie er die Dinge einordnen soll. Denn vor sechs Tagen meinte er noch, es gebe viele Signale, „die darauf hindeuten, dass wir unseren erfolgreichen Weg fortsetzen“. Eine Pleite später sieht er dann einen anderen Weg und sagt, „dass wir langsam aufpassen müssen. Es kann ganz schnell gehen, und du bist unten dabei.“
Eine klare Linie ist nicht zu erkennen
Dieser Widerspruch ist irgendwie bezeichnend für die gesamte Situation, in welcher der VfB seit einiger Zeit steckt. Eine klare Linie ist im Club nicht zu erkennen – und als Folge davon verschieben sich die Maßstäbe. „Obwohl wir gegen Düsseldorf verloren haben, stehen die immer noch hinter uns“, sagt Tasci. Der VfB orientiert sich also bereits an der Fortuna, einem Aufsteiger, dessen Etat mit rund 20 Millionen Euro ungefähr gerade mal halb so hoch ist wie der in Stuttgart.
Dennoch hat Düsseldorf nur einen Punkt weniger als der VfB. „Natürlich sieht es bei uns gerade nicht gut aus“, sagt Tasci, der sich und die Führungsspieler in die Pflicht nimmt: „Wir müssen die Verantwortung auf dem Platz übernehmen. Das haben wir zuletzt nicht getan.“ Auch das passt in seine Zustandsbeschreibung und führt zu dem knappen Fazit: Es ist bitter.