Jürgen Kramny sucht beim VfB Stuttgart nach dem passenden Personal für den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga. Viele Startplätze hat der Trainer aber nicht mehr zu vergeben.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Der letzte Test ist absolviert, und das erste Rückrundenspiel steht an: am Samstag beim 1. FC Köln. Damit beginnt für den VfB Stuttgart auch wieder der Abstiegskampf – oder der „Klassenverbleibskampf“, wie Jürgen Kramny betont. Für den Trainer des Fußball-Bundesligisten wird es darauf ankommen, das richtige Personal zu finden. Ein Formcheck.

 

Tor
Przemyslaw Tyton ist die Nummer eins beim VfB – und wird es bleiben. Zumindest sieht Jürgen Kramny keine Notwendigkeit, den Kampf um den Platz im Tor auszurufen. Diese Baustelle will der Trainer so lange geschlossen halten, bis Mitch Langerak nach langer Verletzungspause in Topform ist. Bislang freut man sich beim VfB über drei Entwicklungen bei den Torhütern. Erstens: Tyton hat sich stabilisiert. Zweitens: Langerak ist wieder voll einsatzfähig. Drittens: das Talent Benjamin Uphoff hinterlässt ebenfalls einen guten Eindruck.

Abwehr
Da Toni Sunjic in Köln gesperrt ist, war ursprünglich Timo Baumgartl als Vertreter vorgesehen. Doch während des Trainingslagers in der Türkei setzten Magen-Darm-Probleme den Innenverteidiger matt, so dass Daniel Schwaab an die Seite von Georg Niedermeier rückte. Und an dem Bayer führt für Jürgen Kramny kein Weg vorbei. Der Trainer schätzt dessen Erfahrung und Emotionalität. „Ich habe Georg Niedermeier gesagt, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann“, sagt Kramny. Damit bot er schon zum Ende der Vorrunde das Kontrastprogramm zu seinem Vorgänger, denn Alexander Zorniger hatte den Abwehrmann überhaupt nicht berücksichtigt.

Nun wird es darum gehen, ob es Baumgartl noch schafft, Schwaab wieder zu verdrängen. Durch die Versetzung des 27-Jährigen nach innen hat sich auf der Position des Rechtsverteidigers für Kevin Großkreutz die Chance ergeben, sich in die Mannschaft zu spielen. Dreimal stellte Kramny den vielseitigen Neuzugang von Galatasaray Istanbul zuletzt in die Abwehr. „Er ist voll dabei“, sagt der Trainer, der links weiter auf Emiliano Insúa vertraut.

Mittelfeld
Nachdem Serey Dié seine Wadenprobleme auskuriert hat, steht das defensive Mittelfeld: mit dem Ivorer und Kapitän Christian Gentner. Lukas Rupp, der dritte zentrale Mittelfeldspieler des VfB, rückt damit auf die rechte Seite. „Er ist kein klassischer Flügelspieler“, weiß Jürgen Kramny zwar, doch auf die Spielstärke und die Torgefährlichkeit des 25-Jährigen will der Trainer nicht verzichten. Unter ihm hat Rupp bisher eine sehr gute Rolle gespielt.

Besetzt ist die linke Seite: Vor Emiliano Insúa soll Filip Kostic wirbeln. In der Vorbereitung wusste der Serbe zeitweise zu überzeugen. Von dem Kostic, den die VfB-Fans im Schlussspurt der Vorsaison wegen seiner Dribblings schätzten, ist der Linksaußen aber noch etwas entfernt.

Volle Konzentration auf den VfB galt bei Daniel Didavi. Der Techniker, der die Stuttgarter am Saisonende ablösefrei verlassen kann, hielt sich persönlich nicht mit Vertragsverhandlungen auf. Er will erst einmal nur spielen – und das möglichst gut. Für Didavi ist die Zehnerposition vorgesehen.

Angriff
Da Daniel Ginczek und Martin Harnik (trainiert seit Montag wieder mit Ball ) weiterhin ausfallen, hat der Manager Robin Dutt reagiert und Artem Kravets sowie Kevin Großkreutz verpflichtet. Somit sind beide Leerstellen im Kader wieder besetzt. Theoretisch, denn praktisch wird Großkreutz hinten aufgestellt und Kravets sucht vorne noch die Bindung zum Spiel. Obwohl er beim 1:2 gegen den Drittligisten Würzburger Kickers sein erstes Tor für den VfB erzielte. „Das wird ihm Selbstvertrauen geben“, sagt der Trainer Jürgen Kramny. Dennoch: Timo Werner kommt im Angriff noch vor dem Ukrainer. Zum einen, weil er der schnellere Stürmer für Kramnys Konterfußball ist. Zum anderen, weil Kravets noch Anpassungsschwierigkeiten hat.

Fazit
Jürgen Kramny hält sich an die Formation, die zum Vorrundenabschluss mit 3:1 gegen den VfB Wolfsburg überzeugte. In der Abwehr hat der Trainer allerdings noch zwei Posten zu vergeben: einen als Rechts- und einen als Innenverteidiger.