Der FK Kuban Krasnodar hat sich einiges vorgenommen und rüstet auf. Ganz oben auf der Wunschliste des russischen Spitzenclubs steht der VfB-Verteidiger Cristian Molinaro. Der Spieler aus Italien will das Angebot auch annehmen.

Stuttgart - Liebe Grüße vom Schwarzen Meer! Am Montag ist auf der Geschäftsstelle des VfB Stuttgart ein Fax mit so einem ähnlichen Inhalt eingetroffen. Absender war der Spitzenclub FK Kuban Krasnodar, der in der vergangenen Saison den fünften Tabellenplatz belegt hatte. Die Grüße aus dem russischen Urlaubsparadies sollen jedoch nicht das letzte Wort gewesen sein. Kuban hat mehr vor und rüstet auf, zuletzt mit dem französischen Nationalstürmer Djibril Cissé (31) – und als Nächstes vermutlich mit Cristian Molinaro (30).

 

Der Linksverteidiger des VfB steht nach StZ-Informationen ganz oben auf der Wunschliste in Krasnodar. Der erste Gruß ist angekommen, auch wenn die Botschaft noch relativ unverbindlich war. So ging aus dem Fax nicht hervor, welche Ablösesumme für Molinaro geboten wird. Trotzdem Gruß zurück? „Ich bin da noch vorsichtig“, sagt der VfB-Manager Fredi Bobic. Aber er weiß zumindest, dass Kuban an Molinaro interessiert ist – und der Rest ist Verhandlungssache zwischen den beiden Vereinen.

Der Spieler selbst hat sich entschieden – für Kuban. Bis es so weit war, hat Molinaro jedoch lange mit sich gerungen. Denn ursprünglich wollte er Stuttgart nicht verlassen, um in Russland eine neue Herausforderung zu suchen. Am Ende gab für ihn aber nicht mehr der persönliche Wohlfühlfaktor den Ausschlag, sondern die sportliche Perspektive – und die ist in Krasnodar für ihn bedeutend besser als beim VfB, wo er zuletzt mehr und mehr ins Abseits geraten ist. „Es stimmt“, sagt Molinaros Berater Maurizio Gaudino, „Kuban hat sich gemeldet. Sie wollen Cristian holen – und er kann sich das auch sehr gut vorstellen.“

Die vergangene Saison lief für Molinaro nicht gut

Das ist dann wohl der Abschiedsgruß. Dabei hatte die Geschichte beim VfB so verheißungsvoll begonnen. Nach seinem Wechsel von Juventus Turin im Januar 2010 eroberte sich Molinaro sofort einen Stammplatz und schaffte den Sprung in die italienische Nationalelf. In der vergangenen Saison ging es für ihn jedoch bergab. Immer öfter saß er auf der Ersatzbank oder gehörte nicht mal mehr zum Kader des Trainers Bruno Labbadia . Und nun hat der VfB für seine Position noch Konstantin Rausch (Hannover) verpflichtet – keine Grüße also im Sinne von Molinaro.

Dennoch wollte er bis vor wenigen Tagen nicht unbedingt weg. Seine Meinung änderte er erst, als er auch am Sonntag im Pokalspiel bei Dynamo Berlin draußen war, obwohl Rausch und sein anderer Konkurrent Arthur Boka die Reise in die Hauptstadt gar nicht mitgemacht hatten. Aber Labbadia setzte auch dann nicht auf Molinaro und stellte lieber Gotoku Sakai von der rechten Abwehrseite nach links – der Gruß des Trainers an den Italiener, dass er beim VfB kaum mehr eine Zukunft hat.

Kuban bietet Molinaro einen langfristigen Vertrag

Bobic dürfte jetzt auch keine großen Hindernisse aufbauen, um den Transfer zu verhindern – zumal der Vertrag von Molinaro in einem Jahr ausläuft. Dann könnte er ablösefrei wechseln. Jetzt würde der VfB immerhin noch ein paar Euro kassieren und daneben das Gehalt von Molinaro (rund 2,5 Millionen Euro) sparen.

Kuban grüßt ihn schon mit einer Gage in mindestens derselben Kategorie und einem langfristigen Vertrag. Auch fußballerisch ist der Club attraktiv. Seit einer Woche betreut der frühere Kölner und Wolfsburger Bundesligaprofi Dorinel Munteanu das Team, das aktuell nach vier Spieltagen zwar nur auf Rang sieben in der Premier Liga liegt, aber noch Tuchfühlung zur absoluten Spitze hat. Daneben bestreitet Kuban gerade wie der VfB die Qualifikation zur Europa League. Das Hinspiel beim FC Motherwell wurde 2:0 gewonnen. In der nächsten Runde könnte Molinaro einsteigen. Der VfB wartet jedenfalls auf den nächsten Gruß vom Schwarzen Meer.