Nach sieben Jahren kehrt Armin Veh zurück zum VfB Stuttgart. Er unterschreibt bei den Stuttgartern einen Vertrag für zwei Jahre und soll den Umbruch der Mannschaft vorantreiben.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Armin Veh macht heute schon wieder den Abflug. Es geht ab in den Urlaub nach Fuerteventura – und zuvor hat der 53 Jahre alte Fußballlehrer seiner beruflichen Vita eine weitere Station hinzugefügt: Veh kehrt zum VfB Stuttgart zurück. Am Montag unterschrieb der Trainer einen Zweijahresvertrag. Noch am Vormittag waren letzte Details über die neue Zusammenarbeit geklärt worden.

 

Nun sind Fakten geschaffen und Veh freut sich darauf, dorthin zurückzukommen, wo er seinen größten sportlichen Triumph gefeiert hat – die Deutsche Meisterschaft 2007. „Ich habe seit damals eine besondere Beziehung zum VfB“, sagt Veh. Er kenne die Menschen und das Umfeld. Dann wird ihm auch klar sein, dass mit seiner Verpflichtung eine Menge Hoffnungen in Stuttgart verknüpft sind. Er, der Meistermacher, soll den VfB nach einer verkorksten Saison in der Bundesliga wieder nach oben führen – wo der Club von seinem Selbstverständnis her hingehört.

Veh tritt offiziell zum 1. Juli die Trainerstelle an

Zum Selbstläufer wird die Aufgabe jedoch nicht. Zu viele Baustellen auf zu vielen Ebenen findet der neue Chefcoach vor. Ausgeruht und voller Tatkraft will Veh diese Herausforderungen angehen. „Ich habe große Lust darauf, hier in Stuttgart wieder etwas aufbauen zu können“, sagt er. So wie damals, als er im Februar 2006 kam und vom früheren Aufsichtsratschef Dieter Hundt als „Übergangslösung“ bezeichnet wurde. Doch Veh setzte sich gegen einige Widerstände durch, krempelte die Mannschaft um – und hatte Erfolg. Zumindest so lange, bis er die Lust an der Arbeit verlor.

Ein Stück weit hat diese Skepsis, die aus der Vergangenheit herrührt, auch die Diskussionen und Entscheidungen in den vergangenen Tagen begleitet. Doch der Gedanke, nach den gescheiterten Versuchen mit den jungen Trainern Jens Keller und Thomas Schneider, wieder auf einen etablierten Mann zu setzen, überwog. „Er ist ein absoluter Fachmann, bringt viel Erfahrung mit, kennt den Verein und passt sehr gut zum VfB“, sagt der Manager Fredi Bobic. Veh tritt offiziell zum 1. Juli die Nachfolge von Huub Stevens an. Der 60-jährige Niederländer hatte nach geglückter Mission im Abstiegskampf am Samstag seinen Abschied verkündet.

Aus dem Trainerstab des Retters aus Kerkrade verbleibt Armin Reutershahn beim VfB. Zu ihm gesellt sich Reiner Geyer, den Veh von Eintracht Frankfurt als seinen Assistenten mitbringt. Und auch der kennt sich schon auf dem Vereinsgelände aus. Geyer betreute kurz den VfB II – jedoch ohne Erfolg. Von der neuen-alten Kombination wird aber anderes erwartet. „Armin Veh hat schon mehrfach bewiesen, dass er eine Mannschaft mit einer guten Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten formen kann“, sagt der VfB-Präsident Bernd Wahler.

Bernd Wahler wünscht sich offensiven Fußball

Offensiven Fußball wünscht sich der Clubchef dazu. Damit der VfB wieder mehr Spiele und an Profil gewinnt. Damit eine Aufbruchstimmung nicht herbeigeredet werden muss, sondern sie tatsächlich entstehen kann. Denn Team und Clubführung haben in einer Saison der Tiefpunkte, die auf dem 15. Tabellenplatz endete, reichlich an Kredit verspielt. „Wir werden jetzt gemeinsam die Sommerpause nutzen, um die Planungen für die kommende Spielzeit voranzutreiben“, sagt Bobic. Spieler wie Jonathan Schmid (SC Freiburg), Valentin Stocker (FC Basel) oder Julian Schieber (Borussia Dortmund) werden mit den Stuttgartern in Verbindung gebracht.

Doch mindestens so spannend wie die nächste Transferperiode sind die neuen Machtverhältnisse unterm roten Dach an der Mercedesstraße. Bobic mit Veh oder Veh gegen Bobic – das sind die Konstellationen, die jetzt über den weiteren Stuttgarter Weg entscheiden. Zumindest sportlich. Denn rund um den Cannstatter Wasen werden die Gedanken weiter gesponnen, dass Armin Veh eigentlich nur vorübergehend auf dem Trainerstuhl Platz nehmen soll, um dann eine andere Aufgabe beim VfB zu übernehmen: Sportbeirat? Sportdirektor? Sportvorstand?