Durch den 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln zieht der VfB Stuttgart ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Damit kann der Verein mit einem guten Gefühl den Weihnachtsurlaub antreten. Die Partie in der StZ-Analyse.

Stuttgart - Es ist das letzte Bild des alten Fußballjahres. Der Trainer Bruno Labbadia umarmt seinen Assistenten Eddy Sözer. Der Manager Fredi Bobic steht daneben und bläst die Backen auf. Es herrscht Erleichterung. Durch einen glücklichen 2:1 (2:0)-Sieg gegen den 1. FC Köln erreichte der VfB Stuttgart das Viertelfinale im DFB-Pokal. „Wir sind froh, dass wir uns ins Ziel gerettet haben“, sagt Bobic.

 

Damit kann der Verein mit einem ziemlich guten Gefühl den Weihnachtsurlaub antreten, der für die Spieler bis zum 3. Januar dauert. Einen Tag später bezieht die Mannschaft schon ein Trainingslager in Belek, um sich auf die Rückrunde vorzubereiten, die am 19. Januar mit der Partie in Wolfsburg beginnt. Der VfB startet als Tabellenneunter in den zweiten Teil der Bundesligasaison – hinter solchen Außenseitern wie Eintracht Frankfurt, dem SC Freiburg und Mainz 05, aber auch noch mit allen Möglichkeiten, den Anschluss an die Spitzengruppe herzustellen.

In der Europa League hat der Club die Gruppenphase überstanden, wenn auch nur mit großer Mühe und der klar schlechtesten Bilanz aller sieben international vertretenen deutschen Vereine. Die Auslosung für die nächste Runde findet heute (14 Uhr) statt. Immerhin hat der VfB da seine Pflicht erfüllt – wie im DFB-Pokal, wo die Mannschaft jetzt nur noch zwei Siege benötigt, um ins Endspiel in Berlin einzuziehen. Im Viertelfinale empfängt das Team den VfL Bochum. Das sind dann alles in allem recht schöne Aussichten für 2013.

VfB kam in der Anfangsphase nur schwer auf Touren

Auf dem Weg nach Berlin wurde der Zweitligist aus Köln nicht zum Stolperstein – trotz der Personalmisere des VfB mit mehreren verletzten Spielern. Dafür war Gotoku Sakai wieder dabei, dessen Sperre nur für die Bundesliga gilt. Für den Verteidiger aus Japan musste der junge Antonio Rüdiger weichen, obwohl er beim 1:3 am Samstag in Mainz eine überzeugende Leistung geboten hatte. Zudem rückten Cristian Molinaro für Arthur Boka und Shinji Okazaki für Raphael Holzhauser ins Team.

So wollte Labbadia die Offensive stärken, um den ersten Heimsieg nach 13 erfolglosen Jahren gegen Köln zu landen. Allerdings kam der VfB in seinem bereits 28. Saisonpflichtspiel nur schwer auf Touren. In den ersten 20 Minuten gab es keine einzige prickelnde Strafraumszene. Der VfB fand kaum einmal ein Mittel gegen die effektive Raumaufteilung der Kölner.

So führte auch eine Zufallsproduktion zur ersten Stuttgarter Gelegenheit. Nach einer abgefälschten Flanke von Okazaki scheiterte Vedad Ibisevic mit einem Kopfball an dem Torhüter Thomas Kessler (22.). Das war jedoch das Signal für den VfB, der seine Bemühungen in der Vorwärtsbewegung verstärkte. Den Lohn erntete er, als der freistehende Christian Gentner nach einem Eckball von Ibrahima Traoré zur Führung traf (30.). Und fünf Minuten später war die Partie praktisch entschieden. Nach einem Handspiel von Jonas Hector verwandelte Ibisevic den Elfmeter souverän zum 2:0.

Die Mannschaft ist willig, aber manchmal fehlen Ideen

Insofern war die Begegnung schon zu diesem Zeitpunkt ein Spiegelbild der ganzen Saison. Es zeigte sich wieder mal, was die Mannschaft kann und was sie noch nicht kann. Sie ist willig, engagiert und diszipliniert. Doch speziell gegen defensiv ausgerichtete Gegner fehlen die Ideen und die spielerische Qualität, was sich noch mehr bemerkbar macht, da Ibisevic im Sturm auf sich alleine gestellt ist. Deshalb will der VfB in der Winterpause nachrüsten. Ein aussichtsreicher Kandidat ist Ishak Belfodil aus Parma.

Da kommt die eine Million Euro gerade recht, die der Verein nun durch den Vorstoß ins Pokalviertelfinale kassiert. Allerdings musste der VfB nach der Pause noch ein paar Mal um diese Zusatzeinnahme richtig bangen, etwa nach einem schweren Patzer des im Januar wahrscheinlich nach Mexiko wechselnden Innenverteidigers Maza, den Georg Niedermeier gegen Mato Jajalo ausbügelte (53.). Oder als Sven Ulreich gegen Anthony Ujah klärte (72).

Insgesamt kamen der Aufsichtsratschef Dieter Hundt und der Präsident Gerd Mäuser, die auf der Tribüne lustige Weihnachtsmützen trugen, immer öfter ins Schwitzen. Köln wehrte sich nach Kräften, doch mehr als der Anschlusstreffer von Christian Clemens sprang letztlich nicht heraus (80.). „Es wäre brutal gewesen, mit einem Negativerlebnis in die Pause zu gehen“, sagte Gentner. Der VfB zitterte sich über die Runden und kann auch im neuen Fußballjahr weiter auf drei Hochzeiten tanzen.