Der VfB spielt bei Dynamo Moskau 1:1 und zieht in die Gruppenphase ein. Damit hat die Elf von Bruno Labbadia ihr großes Ziel erreicht.

Moskau - Sie hatten zur Begrüßung des VfB und seiner 160 mitgereisten Fans ein kleines Feuerwerk über der Arena Khimki im Nordosten Moskaus gezündet – doch richtige Europapokalstimmung wollte im Ausweichquartier von Dynamo Moskau trotzdem nicht aufkommen. Die hellblauen Sitzschalen waren bei Schmuddelwetter mit 7164 Fans nur spärlich besetzt, was den Gästen aus Stuttgarter letztlich aber egal war. Denn die Elf von Bruno Labbadia hat ihr großes Ziel erreicht.

 

„Wir haben einen souveränen Eindruck hinterlassen und sind zu Recht weiter“, sagte der glückliche VfB-Trainer nach dem 1:1 (0:0) von Moskau, das dem Bundesligasechsten der Vorsaison nach dem 2:0 aus dem Hinspiel zum Einzug in die Gruppenphase der Europa League reichte. „Wir sind heiß auf die kommenden Spiele“, ergänzte Labbadia: „Ich hoffe, dass auch unser Publikum das internationale Fest mitfeiert.“

Tim Hoogland hatte ein dickes Knie

Weil die Schalke-Leihgabe Tim Hoogland mit einem dicken Knie in Moskau ankam, kehrte der Japaner Gotoku Sakai nach seiner Olympiateilnahme früher als geplant in die Startelf zurück; sein Landsmann Shinji Okazaki löste Ibrahima Traoré auf dem linken Flügel ab – und im zentralen, offensiven Mittelfeld setzte Labbadia trotz seines schwachen Auftritts beim 0:1 gegen Wolfsburg auf Tamás Hajnal, an dem der Trainer neben der Spielintelligenz auch sein gutes Defensivverhalten schätzt.

Der Rückwärtsgang war in der Arena Khimki zunächst auch kurz gefragt: Denn Dynamo Moskau, bei dem Kevin Kuranyi unter dem neuen Trainer Dan Petrescu die Kapitänsbinde an den Innenverteidiger Leandro Fernandez hatte abgeben müssen, kam besser in die Partie als der VfB. Kuranyi schoss gleich knapp am Tor vorbei (5.).

Immer mutiger

Mit zunehmender Spielzeit aber wurde der VfB immer mutiger, kontrollierte die Partie – und hätte zur Pause führen müssen. Weil aber Shinji Okazaki nach guter Vorarbeit von Vedad Ibisevic im Strafraum aus halblinker Position am Dynamo-Schlussmann Anton Schunin scheiterte (23.) und weil zudem Martin Harnik nach einer Okazaki-Flanke den Ball an den rechten Pfosten setzte (27.), ließ die Vorentscheidung weiter auf sich warten. Letzte Restzweifel gegen die körperlich wie im Hinspiel abbauenden Russen, den Tabellenletzten der Premjer-Liga, beseitigten dann gerade die beiden Spieler, die zum Bundesligaauftakt auf Stuttgarter Seite am meisten in der Kritik gestanden hatten.

Nach 64 Minuten schickte Hajnal den Stürmer Ibisevic, der zum Bundesligauftakt vom Elfmeterpunkt gescheitert war, mit einem schönen Steilpass auf die Reise. Der Bosnier, der bereits im Hinspiel beide Tore erzielt hatte, nahm das Leder mit der Brust mit – und vollendete aus vollem Lauf letztlich mit einem trockenen Linksschuss zum 1:0.

„Es freut mich, dass der Vedo gleich wieder getroffen hat und nach der kuriosen Szene gegen Wolfsburg somit bewiesen hat, was für ein toller Torjäger er ist“, sagte der VfB-Manager Fredi Bobic. Den Rest der Partie brachte der VfB, der bereits kurz nach der Halbzeitpause bei einem Lattenschuss von Cristian Noboa eine kurze Schrecksekunde zu überstehen hatte, mit viel Routine über die Zeit. Daran änderte auch der 1:1-Ausgleichstreffer durch Alexander Kokorin nichts (78.), in dessen Entstehung der VfB-Rechtsverteidiger Sakai nicht gut ausgesehen hatte.

Unaufgeregt auftretende Stuttgarter

Danach ließen die unaufgeregt auftretenden Stuttgarter in Moskau aber nichts mehr anbrennen. „Moskau war ein schweres Los, aber wir haben das souverän gemacht“, sagte der Torhüter Sven Ulreich, der sich nun auf mindestens sechs weitere internationale Spiele freuen darf .

Eine Delegation des VfB wird sich vorab auf den Weg nach Monaco machen. Dort werden am Freitag (13 Uhr) im Grimaldi-Forum von Monte Carlo die zwölf Vierergruppen ausgelost, in denen zwischen 20. September und 6. Dezember in Hin- und Rückspiel die beiden Erstplatzierten pro Gruppe ermittelt werden. Diese ziehen dann in die K.-o.-Zwischenrunde ein. „Ich freue mich für die Jungs“, resümierte Fredi Bobic, „sie haben lange für dieses Ziel gebuckelt. Nun hoffen wir auf attraktive Gegner.“