Bleibt Jochen Schneider oder bleibt er nicht? Das war lange Zeit die Frage. Jetzt zeigt sich: er will auch nach der Verpflichtung des neuen Sportvorstands Robin Dutt beim VfB Stuttgart bleiben – als zweiter Mann.

Stuttgart - Der Tag müsste für Robin Dutt (49) gerade 25 oder noch mehr Stunden haben – und selbst dann könnte er vermutlich nicht alle Dinge erledigen, die er in seinem neuen Job beim VfB Stuttgart anpacken muss. Also geht er der Reihe nach vor. Als Erstes will sich der am Dienstag präsentierte Sportvorstand ein Bild über die Situation in dem Geschäftsbereich machen, für den er ab sofort verantwortlich ist. Dazu führte er mit den Angestellten bereits einige Gespräche, von denen eines mit dem von ihm angestrebten Ergebnis endete. So bleibt Jochen Schneider (44) dem Club nach StZ-Informationen erhalten: als Mann hinter Dutt. Die Zwei beim VfB.

 

Das war lange Zeit die Frage – und es ist die Antwort, nachdem sich Schneider in dieser Woche auch noch einmal ausführlich mit dem Präsidenten Bernd Wahler über die angedachte interne Rollenverteilung unterhalten hat. Dabei kamen die Parteien auf einen gemeinsamen Nenner – sowohl atmosphärisch vom Umgangston her als auch was die Kompetenzen und Konzepte betrifft, da der VfB in der Außendarstellung künftig beispielsweise geschlossener auftreten und mit einer einheitlichen Sprachregelung operieren will. Zudem lautet das Ziel, die Profis, die Jugend und das Scouting enger als bisher miteinander zu verbinden – was durch regelmäßigere Treffen und durch eine intensivere Kommunikation der in diesen Abteilungen handelnden Führungspersonen erreicht werden soll. Für die Umsetzung sind die Weichen nach der Zusage von Schneider gestellt.

Plusplunkte für Stevens-Verpflichtung

Er war nach der Entlassung von Fredi Bobic am 24. September 2014 vorläufig zur Nummer eins im VfB-Management befördert worden – und hätte sich gut vorstellen können, diesen Posten dauerhaft zu besetzen. Schneider sammelte auch Pluspunkte, etwa als es ihm nach dem überraschenden Rücktritt des Trainers Armin Veh am 24. November innerhalb von wenigen Stunden gelungen ist, in Huub Stevens einen Nachfolger zu verpflichten. Am Ende fiel die Entscheidung der Clubspitze aber dennoch gegen ihn aus. Schneider akzeptiert das jetzt nach dem Gedankenaustausch mit Dutt und Wahler. Er geht zurück in die zweite Reihe und übernimmt dort wieder seine alte Tätigkeit, die er schon unter Horst Heldt und Fredi Bobic ausgeübt hat.

Unter anderem war und ist er zuständig für Vertragsverhandlungen und Vertragsgestaltungen – zuletzt etwa beim Transfer von Joshua Kimmich (19) zum FC Bayern. Da handelte Schneider eine stolze Ablöse aus, die bis zu zehn Millionen Euro betragen kann, abhängig davon, wie sich das Talent in den nächsten Jahren in München entwickelt. Zwar hätte Schneider den aktuell an Leipzig ausgeliehenen Kimmich lieber in Stuttgart gehalten, aber der Spieler drängte so vehement auf seinen Wechsel, dass das kaum sinnvoll erschienen wäre.

Seine nächsten Aufgaben werden wohl sein, in Abstimmung mit Dutt den 2017 auslaufenden Vertrag von Timo Baumgartl (18) zu verlängern und den Abgang von Raphael Holzhauser (21) über die Bühne zu bringen. Der Österreicher bestreitet momentan ein Probetraining beim englischen Zweitligisten FC Brentford. Weitere Verkaufskandidaten in der Winterpause sind Karim Haggui (30) und Konstantin Rausch (24). Im Gegenzug sucht der VfB einen Innenverteidiger, vorzugsweise auf Leihbasis. Eine Option ist Felipe Santana (28, Schalke) oder Timm Klose (26, Wolfsburg).

Es gibt also viel zu tun für die Zwei – für Dutt, aber auch für Schneider.