Es gibt wieder gute Nachrichten vom VfB Stuttgart: Timo Baumgartl (20) will trotz Abstiegs bleiben und beim Projekt Wiederaufstieg mitwirken.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Furchtlos und treu, das Motto des Vereins für Bewegungsspiele, mag zwar inzwischen etwas abgeschmackt rüberkommen, nach dem fürchterlichen Abstieg in die zweite Liga zumal. Am Donnerstag bei der ersten richtigen Trainingseinheit ist der Slogan aber ausnahmsweise mal zutreffend. Mit der Furchtlosigkeit eines Ritters wirft sich Timo Baumgartl beim Trainingsspielchen in die Zweikämpfe. Schließlich gilt es beim Trainingsauftakt gleich mal eine Ansage an den Coach und die neuen Mitspieler zu machen. Im Anschluss folgt dann auch noch das Treuebekenntnis des 20-jährigen Abwehrspielers an seinen VfB, für den er seit fünf Jahren die Kickschuhe schnürt: „Ich will bleiben und mithelfen, den Schaden wiedergutzumachen.“

 

Sagt Baumgart und erlöst damit die Fans der Roten, die sich in den vergangenen Wochen die bange Frage gestellt haben: Bleibt er oder geht er?

Stoppschranke bei Baumgartl

Er bleibt, zumindest mal für ein weiteres Jahr. Baumgartl möchte den Schaden, gemeint ist der Absturz in die Zweitklassigkeit, möglichst schnell wieder beheben. Am Abstieg trägt das Eigengewächs zwar nur einen geringen Anteil, dennoch sieht er sich in der Pflicht. Nach Christian Gentner, Kevin Großkreutz, Daniel Ginczek und Mitch Langerak ist Baumgartl der nächste in der Reihe derer, die nur ein Ziel kennen: Den direkten Wiederaufstieg mit dem Club aus Cannstatt.

Die vergangenen Wochen seien nicht einfach gewesen, erzählt der gebürtige Böblinger nach der zweistündigen Trainingseinheit. So einen Abstieg, den ersten nach 41 Jahren, schüttelt man nicht so leicht aus den Kleidern. Vor allem, wenn einem der Verein nicht egal ist. „Aber jetzt zählt nur der Blick nach vorne“, übernimmt Baumgartl die Losung des neuen Cheftrainers Jos Luhukay, der seinen Spielern eintrichtert: Nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen!

Die Aufarbeitung des Totalschadens ist allein Sache des Vereins, für die Mannschaft gilt die Stunde Null. Der Innenverteidiger ist bereit, an der Auferstehung mitzuwirken. „Es kann auch in der zweiten Liga eine schöne Saison werden“, sagt der Blondschopf. Wohlwissend, dass aus dem Wunsch nur im Falle des Aufstiegs Wirklichkeit wird.

Anfragen aus der Bundesliga gab es, so hat etwa der Hamburger SV immer mal wieder vorgefühlt. Anders als im Fall von Timo Werner, der für zehn Millionen Euro an den Aufsteiger RB Leipzig verkauft wurde, ließ der Verein bei Baumgartl aber schnell die Stoppschranke runter. Das wusste auch Baumgartls Berater Wiggerl Kögl. So war die Bühne erst gar nicht bereitet für ein Sommertheater um einen möglichen Wechsel. Mit Baumgartls Bekenntnis ist die Sache nun endgültig vom Tisch.

Aufstieg geht nur mit Überzeugung

Und die neue VfB-Mannschaft nimmt damit langsam, aber sicher Gestalt an. Baumgartl und Neuzugang Marcin Kaminski ist der Part in der Innenverteidigung zugedacht, rechts außen wirkt Kevin Großkreutz, wobei für den Weltmeister auch andere Positionen denkbar sind. Gleiches gilt für den Außenbahnspieler Jean Zimmer. Links hinten setzt der VfB auf den Verbleib von Emiliano Insua, der sich nach seinem verlängerten Vaterschaftsurlaub möglichst bald zu seiner Zukunft erklären soll.

So verlangt es Trainer Jos Luhukay, der die Mission Wiederaufstieg nur mit Spielern angehen will, die sich dieser Aufgabe aus Überzeugung verschrieben haben. Gespräche wird er deshalb auch mit Lukas Rupp und Serey Dié führen. Die Leihgaben Artem Kravets und Federico Barba sind definitiv keine Optionen für den Neustart in Liga zwei.

Dafür gibt es ja Timo Baumgartl. Er versichert glaubhaft: „Ich bin froh, dass es endlich wieder losgeht.“