Dem VfB Stuttgart fehlen nicht nur Punkte – der Fußball-Bundesligist wird auch von großen Verletzungssorgen geplagt. Bei Daniel Ginczek wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Und er ist nicht der einzige Patient.

Stuttgart - Ein trainingsfreier Montag bietet manche Vorteile – vor allem wenn man so viele Probleme hat wie der VfB Stuttgart. Der Trainer Alexander Zorniger muss sich ausnahmsweise mal nicht über seine Spieler ärgern, die nicht gewissenhaft genug an die Arbeit gehen und stattdessen lieber Handküsse verteilen. Und die Spieler müssen nicht fürchten, dass sie sich verletzen und ausfallen. Das würde noch fehlen. Denn schon jetzt haben die Stuttgarter eine ganze Reihe von prominenten Patienten zu beklagen – und da ist Daniel Didavi, dessen Knieprobleme Zorniger vor dem 2:2 in Hoffenheim thematisiert hatte, nicht einmal eingerechnet.

 

Der Fall Daniel Ginczek

Der Stürmer dachte an nichts Böses, als er am Freitagmorgen aufstand und Verspannungen in der Nackenmuskulatur spürte. Vorsichtshalber bat er dennoch den Vereinsarzt Raymond Best um Hilfe, der nicht lange brauchte, um festzustellen, dass das Problem sehr gravierender Art ist. Keine Zweifel ließen die Aufnahmen der Kernspintomografie zu: Ginczek hat einen Bandscheibenvorfall. Woher das kommt? „Es wäre schön, wenn man das immer so genau wüsste“, sagt Best. Eine falsche Bewegung, ein Schlag im Training – vieles könne der Grund sein. Vielfältig sind nun auch die Behandlungsmöglichkeiten, die von einer Operation bis zu verschiedenen konservativen Maßnahmen reichen. Noch werden mit Hilfe von Experten alle Optionen geprüft, ehe diese Woche die Entscheidung fallen soll. „Egal wie man es angeht“, sagt Best, „das Bandscheibengewebe muss heilen, die Natur braucht ihre Zeit.“ Erst in der Rückrunde wird Ginczek wieder auflaufen können.

Der Fall Christian Gentner

Massive Probleme an der Achillessehne haben den Kapitän am Samstag daran gehindert, in Hoffenheim mitzuspielen. „Dieses Problem tritt in vielen Laufsportarten auf und ist ein schmerzhaftes Zeichen hoher Belastung“, sagt Best. Gentner, der Dauerläufer im VfB-Mittelfeld, hatte in den vergangenen Wochen auf die Zähne gebissen, bis die Schmerzen beim Heimspiel gegen Gladbach schließlich zu stark wurden. Die Länderspielpause kommt für ihn zur richtigen Zeit, denn nun kann er kürzer treten und sich auskurieren. Jeden Tag wird Gentner derzeit behandelt und soll, wenn alles gut läuft, in knapp zwei Wochen gegen Ingolstadt wieder mitwirken können.

Der Fall Filip Kostic

Der Muskelfaserriss im Oberschenkel, den sich der Serbe kurz vor dem Ende des Gladbach-Spiels zugezogen hat, ist der Klassiker bei Fußballern. Ein Sprint, ein Stich – drei bis vier Wochen Pause. Kostic ist in dieser Saison schon häufig im höchsten Tempo nach vorne gesprintet – ganz so, wie es Alexander Zorniger erwartet, dessen Spielkonzeption die größtmögliche Intensität vorsieht. Einen Zusammenhang zwischen Zornigers Hochgeschwindigkeitsfußball und den vielen Verletzungen in diesem frühen Saisonstadium sieht Raymond Best aber nicht: „Auch wenn es uns momentan wirklich hart trifft – die Zahl der Verletzungen ist nicht höher als es dem Durchschnitt im Profifußball entspricht.“

Der Fall Robbie Kruse

Ein Kurzeinsatz in Berlin, eine Trainingseinheit danach – schon musste sich der Neuzugang aus Leverkusen wieder abmelden. Muskelfaserriss in der Wade, vier bis sechs Wochen Pause. Bei Bayer war der Australier zuvor eineinhalb Jahre am Stück ausgefallen, von einer ausgeprägten Verletzungsanfälligkeit will Raymond Best trotzdem nicht sprechen. „Es gibt viele verschiedene Faktoren, die zu einem Muskelfaserriss führen können.“ Immerhin: Kruse mache „große Fortschritte“.

Der Fall Mitch Langerak

Wie Kruse war auch dessen australischer Landsmann bisher nur ein kurzer Gast im VfB-Mannschaftstraining. Ein Muskelbündelriss stoppte den von Borussia Dortmund verpflichteten Torhüter bereits in der Vorbereitung; anschließend bildete sich eine Zyste im Knie, die operativ entfernt werden musste. Ein Einsatz vor Weihnachten gilt als unwahrscheinlich. Vehement wehren sie sich nun beim VfB gegen die Gerüchte, Langeraks Knie sei ernsthaft geschädigt. „Er war in Dortmund über Jahre hinweg nie verletzt und hat nie ein Spiel verpasst“, sagt Best. Für den Torhüter gelte daher das Gleiche wie für die anderen verletzten Spieler: „Er hat einfach Pech gehabt.“