Der VfB Stuttgart hat den Umbau des Clubs nahezu abgeschlossen – und auf der Mitgliederversammlung viel Zustimmung erfahren. Eine gewisse Diskussionskultur muss aber vorhanden bleiben, kommentiert Dirk Preiß.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Mitgliederversammlungen sind nicht per se spannende Angelegenheiten. Beim VfB Stuttgart allerdings hatten sie in den vergangenen Monaten und Jahren Krimi-Potenzial. Wird der umstrittene Kandidat zum Präsidenten gewählt? Werden die Profikicker ausgegliedert? Wird der Aufsichtsrat wieder nicht entlastet? Gemessen daran war die Mitgliederversammlung der weiß-roten Gemeinde am Sonntag in der Landesmesse ein emotionaler Tiefflug.

 

Für die Clubführung und die Vorstände der VfB AG ist das zunächst ein gutes Zeichen. Der strukturelle und personelle Umbau des Vereins ist durch die Wahlen der Präsidiumsmitglieder Thomas Hitzslperger und Bernd Gaiser sowie des Vereinsbeirats quasi abgeschlossen – und letztendlich in geordneten Bahnen über die Bühne gebracht worden. Lediglich die Frage, wie sich der VfB in der Nachwuchsarbeit aufstellt, ist (zumindest offiziell) noch nicht schlussendlich beantwortet.

Der Club braucht viele kluge Entscheidungen

Schon jetzt aber sieht die VfB-Spitze ihren Club – personell und strukturell – für die Zukunft in einem immer härter werdenden Konkurrenzkampf um die besten Plätze im Profigeschäft bestens aufgestellt. Ob die Neuausrichtung tatsächlich taugt, um den VfB wieder ins obere Drittel der Bundesliga und womöglich ins internationale Geschäft zu hieven, werden die kommenden Jahre zeigen. Und hängt maßgeblich davon ab, wie wie handelnden Personen den nun bestehenden Rahmen mit Leben füllen. Ohne kluge Entscheidungen ist die beste Struktur kein Garant für den Erfolg.

Ausgliederung, Mitgliederzuwachs, Personalfragen – Präsident Wolfgang Dietrich hat in den bisher rund 14 Monaten seiner Amtszeit ein beachtliches Tempo vorgelegt. Das zu halten wird schwer, muss aber der Anspruch des VfB Stuttgart sein. Dabei tun die Gremien gut daran, die Ruhe im und um den Verein zwar für weiteres besonnenes und strategisches Arbeiten zu nutzen, nicht aber zum Allheilmittel zu erklären. Zur Kultur eines Vereins gehören in einem gewissen Maß auch: Diskussionskultur und Emotionalität.