Ein Grund für die Misere beim VfB ist auch, dass Trainer Bruno Labbadia noch nie zweimal in Folge dieselbe Startelf aufbieten konnte.    

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Die Zahlen der Hoffnung beim VfB lauten: 7:0, 2:0, 6:0, 1:0, 3:2, 2:0. Denn dabei handelt es sich um die sechs mageren Siege der laufenden Spielzeit gegen Gladbach, St. Pauli, Bremen und Mainz sowie in Gladbach und vergangenes Wochenende bei der Eintracht aus Frankfurt. Das Problem dabei ist nur: nie hat der VfB bisher zwei Siege hintereinander erzielen können. Also lautet die bange Frage: gelingt dem Team morgen gegen Schalke in dieser Hinsicht der Durchbruch?

 

Die Gründe für das schwache Abschneiden der Stuttgarter mit 22 Saisonpunkten nach 24 Spieltagen sind hinreichend diskutiert worden. Die meisten der Probleme sind hausgemacht: Etwa die Fehler auf dem Transfermarkt, die mangelhafte Hierarchie in der Mannschaft oder der Umstand, dass elf passable Einzelkönner, die der VfB bei seiner stattlichen Anzahl an Nationalspielern zweifellos besitzt, eben noch lange kein gutes Kollektiv ausmachen.

Es gibt allerdings auch ein paar Negativfaktoren, die der Club und sein Management nicht zu verantworten haben. Hierzu zählt neben diversen Schiedsrichter-Fehlentscheidungen, die den VfB in dieser Saison ein paar Punkte gekostet haben, auch die Verletztenmisere, die auch vor der Partie gegen die Königsblauen aus Gelsenkirchen anhält. Noch nie hat der VfB-Trainer Bruno Labbadia seit seinem Amtsbeginn vor drei Monaten zweimal hintereinander dieselbe Startelf aufbieten können.

Keine Konstanz in der Mittelachse

"Ich muss den Spielern in diesem Zusammenhang ein Kompliment machen, denn sie haben die Rückschläge durch Verletzungen immer ohne Murren weggesteckt", sagt Labbadia, der ohnehin der Ansicht ist, "dass großes Lamentieren in unserer Situation nichts bringt". Dabei hätte der Stuttgarter Chefcoach auch aktuell Grund zur Klage. Zwar sind in Pawel Pogrebnjak, Christian Gentner, Mamadou Bah und Cristian Molinaro wieder vier Spieler ins Teamtraining zurückgekehrt. Dafür stehen hinter drei Stammkräften derzeit mehr oder weniger dicke Fragezeichen: Während der Stürmer Cacau aufgrund seiner wieder aufgebrochenen Adduktorenverletzung wohl ausfällt, hofft Bruno Labbadia bei seinem Spielmacher Tamás Hajnal (leichte Zerrung) und dem Allrounder Christian Träsch (Rückenprobleme) auf eine schnelle Genesung.

In die Liste der längerfristig verletzten Spieler Johan Audel (Kreuzbandriss), Arthur Boka und Patrick Funk (beide Innenband im Knie) hat sich vorvergangenen Donnerstag im Spiel gegen Lissabon auch der Torhüter Marc Ziegler mit seiner schweren Gehirnerschütterung eingereiht. Labbadia hat Ziegler am Krankenbett besucht. "Der Marc lag mit fahlem Gesicht da. Seine Kopfverletzung ist nicht zu unterschätzen - an Bälle fangen ist bei ihm noch nicht zu denken." Während der Ausfall der neuen Nummer eins durch den starken Sven Ulreich gut kompensiert wurde, fallen andere verletzungsbedingte Personalrochaden wesentlich schwerer ins Gewicht. "Wir müssen die Ausfälle hinnehmen. Aber sicherlich ist die fehlende Konstanz in der Aufstellung einer der Gründe, warum es in dieser Saison bisher nicht gut lief", sagt Labbadia, in dessen Team nur Sven Ulreich und Christian Träsch sämtliche 24 Bundesligaspiele absolviert haben.

"Es ist so, dass bei uns viele Spieler nach Verletzungen eigentlich zu früh wieder reingehen, weil sie helfen wollen", sagt der Trainer und nennt als Beispiele Timo Gehart, der nach diversen Bänderrissen mit einer Fußmanschette aufläuft. Labbadia denkt auch an Christian Gentner (nach seinem Bänderriss fehlte er nur zwei Spiele) sowie an Tamás Hajnal, der sich bereits in Lissabon an der Kapsel verletzte.

"Es ist durch die Personalprobleme für das Team schwierig, in den Rhythmus zu kommen", sagt Labbadia. Dies sei vor allem so, weil aus der Mittelachse Serdar Tasci, Matthieu Delpierre, Gentner und Cacau immer jemand fehle. Delpierre hat seine Auszeit allerdings selbst zu verantworten. Nach seinem Foul von Frankfurt ist er für die nächsten drei Spiele gesperrt.