Der VfB muss am Montag gegen Greuther Fürth nur auf Asano und Klein verzichten – weil fünf Nationalverbände einlenken.

Stuttgart - Wenn der VfB Stuttgart an diesem Montag (20.15 Uhr) die SpVgg Greuther Fürth empfängt, kämpft Takuma Asano (21) mit dem Jetlag. Der Stürmer ist dann schon in Saitama, wo er mit der japanischen Nationalmannschaft am Donnerstag in der WM-Qualifikation auf den Irak trifft. Und der Verteidiger Florian Klein (29) befindet sich bereits in Wien, um sich dort mit der österreichischen Auswahl auf die Partie ebenfalls am Donnerstag gegen Wales vorzubereiten.

 

Beide fehlen also gegen Greuther Fürth – und streng nach den Regeln dürften auch Mitch Langerak (28), Toni Sunjic (27), Benjamin Pavard (20), Carlos Mané (22) und Alexandru Maxim (26) nicht im Kader sein. Sie sind jedoch an Bord – und das liegt an Jan Schindelmeiser und seinen Mitarbeitern beim VfB. Aber der Reihe nach.

Als die Deutsche Fußball-Liga DFL das Duell gegen Greuther Fürth für Montag festsetzte, war der Sportvorstand gar nicht begeistert. Denn das Reglement des Weltfußballverbands Fifa sieht vor, dass Spieler vier Tage vor Einsätzen für ihr Heimatland abgestellt werden müssen. Das ist geschriebenes Gesetz. Sollte die Frist nicht eingehalten werden, drohen Strafen bis hin zu Sperren für die Spieler, die sich diesem Zeitplan so wenig entziehen können wie die Vereine. Demnach drohte dem VfB am Montag der Ausfall von gleich sieben Profis – und das in einer nicht ganz unwichtigen Begegnung gegen einen vermeintlichen Mitkonkurrenten im Kampf um den Aufstieg: eine sehr unglückliche Konstellation, die sogar an Wettbewerbsverzerrung gegrenzt hätte. Oder um mit Schindelmeiser zu sprechen: „Das wäre ein schwerer Schlag für uns gewesen.“

Die Gespräche mit der DFL führen zu keiner Lösung

Er kann jetzt im Konjunktiv bleiben, nachdem er alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um zu verhindern, dass sein Trainer Hannes Wolf ein besseres Rumpfteam auf den Platz schicken muss. Aber zunächst verpufften die Bemühungen. Die Gespräche mit der DFL führten zu keiner befriedigenden Lösung, weil der Ligaverband laut VfB das Argument ins Feld führte, dass gemäß des TV-Vertrags ja eine Partie zwingend am Montag stattfinden muss – und warum sollten da nicht die Stuttgarter dabei sein? Das Gegenargument, dass es in der zweiten Liga kaum einen Club mit so vielen Nationalspielern wie den VfB gibt, ließ die DFL, die auf Anfrage dieser Zeitung zu keiner Stellungnahme bereit war, demnach auch nicht gelten, weil ein Duell zweier nicht prominenter Teams wiederum fürs Fernsehen nicht attraktiv genug sei. Schließlich überträgt Sport 1 montags live.

Rund 140 Millionen Euro fließen in dieser Saison vom TV in die zweite Liga – 20 Prozent des Gesamtbetrags. Mit gut elf Millionen Euro kassiert der VfB dabei die zweithöchste Gage der 18 Vereine im Unterhaus, hinter Hannover 96 (knapp zwölf Millionen). Und wer zahlt, der bestimmt auch die Richtung und im Zweifel die Spielansetzungen. Dagegen konnte der VfB nicht viel unternehmen. „Das hatten wir zu akzeptieren“, sagt Schindelmeiser, „unser Problem war ohnehin nicht die DFL, sondern der Termin am Montag“ – wobei das eine aber schon auch ein Stück weit mit dem anderen zu tun hat.

Verständnis für den VfB

Unabhängig davon folgten für Schindelmeiser und sein Team intensive Telefonate und zahlreiche E-Mails mit den Sportdirektoren der verschiedenen Nationalverbände – mit Japan (Asano), Österreich (Klein), Frankreich (Pavard), Australien (Langerak), Bosnien-Herzegowina (Sunjic), Portugal (Mané) und Rumänien (Maxim), wo Schindelmeiser mit dem dortigen Bundestrainer Christoph Daum verhandelt hat. Mit dem Ergebnis ist er heute sehr zufrieden. Alle hätten Verständnis für die spezielle Lage des VfB gezeigt, sagt Schindelmeiser, auch die Vertreter in Japan und Österreich, deren Mannschaften aber am Donnerstag richtungsweisende Partien austragen. Deshalb konnte bei Asano und Klein kein Kompromiss erzielt werden. Bei Mané ist die definitive Entscheidung noch nicht gefallen.

Noch zweimal wiederholt sich im Laufe dieser Saison eine solche Konfliktsituation, doch der VfB ist davon aller Voraussicht nach nicht mehr betroffen und muss in diesen kritischen Wochen mit keinem Montagsspiel mehr rechnen. In der Verlosung sind andere Vereine, zumindest das steht fest. Schindelmeiser kann zur Tagesordnung übergehen. „Wir werden dieses Thema nicht weiter kommentieren“, sagt er, „ich will nicht, dass daraus ein Alibi für die Mannschaft wird. Wir haben genügend gute Leute, die wir jetzt reinwerfen können. Die Konzentration richtet sich alleine auf das Spiel gegen Greuther Fürth.“

Für Asano und Klein gilt das allerdings nicht.