Die Entwicklung beim VfB Stuttgart stimmt, aber der Präsident Wolfgang Dietrich sieht den Fußball-Bundesligisten noch lange nicht am Ziel.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Uli Hoeneß wird von Wolfgang Dietrich einiges zu hören bekommen. So ganz unter Präsidenten. Denn an diesem Samstag treffen sich die Vereinsspitzen des VfB Stuttgart und des FC Bayern traditionell, ehe die Begegnung nachmittags in der Münchner Arena angepfiffen wird. Gut gegessen wird da – und sich ausgetauscht. Mit frischem Stolz wird Dietrich seinem Gegenüber dann erzählen, wie sich der Aufsteiger entwickelt hat.

 

Schlechter als Tabellenneunter der Fußball-Bundesliga kann der VfB selbst nach einer Niederlage beim Rekordmeister nicht abschneiden. Allein dieser Fakt hat Dietrich entspannt in den Zug nach München steigen lassen. Dazu kommt noch die Rekordzahl von durchschnittlich 56 247 Besuchern bei den Heimspielen. Mitglieder zählt der Verein mittlerweile mehr als 62 000 und der Blick in die Zukunft zeigt, dass der Zuspruch ungebrochen ist. Nach vier Tagen haben die Stuttgarter bereits knapp 10 000 neue Trikots verkauft. „So viele waren es früher in einer ganzen Saison“, sagt Dietrich. Und 7000 Dauerkarten sind nach zwei Tagen auch schon wieder weg, was auf eine weitere Bestmarke hinweist.

Nur keinen Fehler in guten Zeiten machen

„Wir dürfen jetzt aber nicht nachlassen“, sagt Dietrich. Er sagt es immer wieder, da er überzeugt ist, dass es beim VfB in der Vergangenheit immer dann eine Wende zum Schlechten gab, wenn es vorher gut gelaufen war. Das soll unter seiner Führung nicht passieren, weshalb der Clubchef betont: „Wir haben unseren Plan zwar zuletzt übererfüllt, aber wir haben insgesamt betrachtet, erst einen Teil unserer Ziele erreicht.“

Nach dem Aufstieg und der Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Gesamtverein stand der Klassenverbleib über allem. Nun geht es darum, die Entwicklung voranzutreiben, ohne die Erwartungen an das Team in die Höhe schießen zu lassen. „Wir wollen uns in der kommenden Saison im Mittelfeld der Tabelle etablieren“, sagt Dietrich. Denn der Vierjahresplan der Stuttgarter sieht vor, dass der VfB erst danach wieder in das vordere Drittel hineinstößt und um die Europacup-Ränge spielt.

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Am besten auf Dauer, wozu aber jetzt schon die Voraussetzungen geschaffen werden. Einen zweiten Investor nach Daimler werden Dietrich und seine Führungsriege jedoch nicht vor der anstehenden Transferperiode präsentieren. Geld steht dem Sportchef Michael Reschke dennoch zur Verfügung, um den Kader zu verstärken. Mehr als 25 Millionen Euro an Investitionsvolumen sollen es sein – ohne das vorher ein wichtiger Spieler beim VfB verkauft werden muss.