Kurz vor dem Abstieg in die Bezirksliga im Jahr 2006 hört Brune erstmals von einem jungen Mann namens Hannes Wolf, der in Bochum Sport studiert und nebenher als Spielertrainer des Kreisligisten Eintracht Ergste jeden Sonntag viele Tore schießt. Als neuen Stürmer will Brune ihn nach Aplerbeck holen – bis er sich eines Abends inkognito in Ergste, südlich von Dortmund, an den Spielfeldrand stellt. „Es war unglaublich, was er für ein Training gemacht hat“, sagt Brune, „und das in der B-Klasse, wo es nur um eine Kiste Bier geht.“

 

Also wird Wolf, in Bochum geboren, im Dortmunder Süden aufgewachsen, mit 25 nicht nur neuer Stürmer des ASC, sondern auch neuer Trainer – und erobert die Herzen im Sturm. „Er ist auf jeden zugegangen, war zu allen freundlich, hat eine völlig neue Atmosphäre in den Verein gebracht“, sagt Brune. Von der Bezirksliga führt Wolf den Club nach zwei Aufstiegen bis in die Westfalenliga – der ASC wird nach der Borussia der ranghöchste Fußballclub der Stadt. Plötzlich kommen mehr als tausend Zuschauer zu den Heimspielen und staunen über die Innovationsfreude des Jungtrainers. „Wolf revolutioniert den Dortmunder Amateurfußball“, so steht es in der Zeitung.

Daran alleine liegt es nicht, dass sich bis heute in Aplerbeck, in ganz Dortmund und vermutlich auch im gesamten Ruhrgebiet (mit Ausnahme von Gelsenkirchen natürlich) keiner finden ließe, der auch nur ein schlechtes Wort über Wolf verlieren würde. Sondern auch an seiner Offenheit, seiner sozialen Kompetenz, seiner mitreißenden Art. „Der Hannes ist ein guter Mensch“, sagt ASC-Mitglied Thomas Ahrens, nachdem er auf dem Jahresempfang die Gitarre gezupft und gesungen und nun am Stammtisch Platz genommen hat: „Er hat das Herz am rechten Fleck.“