Zunächst aber geht Wolfs Aufstieg von 2009 an nur sieben Kilometer nördlich von Aplerbeck weiter: im BVB-Nachwuchsleistungszentrum in Dortmund-Brackel. Dort steht am Morgen nach dem ASC-Jahresempfang Edwin Boekamp, der Nachwuchskoordinator der Borussia, am Rande eines Kunstrasenplatzes und ballt vor Wut die Fäuste in den Taschen. Schon wieder ein Tor für Mönchengladbach. „Ohne Zweikampfverhalten kann man nicht gewinnen“, sagt er, als die U 19 des BVB nach Spielende vom Platz trottet. 3:4 verloren.

 

Bis zum Anruf aus Stuttgart im vergangenen September war Hannes Wolf Trainer dieser Mannschaft. Ob die Defensive damals robuster zu Werke ging, das will Boekamp nicht sagen – eines aber sei sicher: „Für uns war sein Abschied ein herber Verlust. Hannes war nicht einer der besseren Trainer, er war ein richtig guter.“ Boekamp (58), ein kerniger Westfale, der weit rumgekommen ist in seinem Leben, hat viele Trainer erlebt. „Die meisten können sich heutzutage gut verkaufen – aber du schaust ihnen nur auf den Kopf und nicht hinein.“ Will sagen: Schöne Konzepte sind das eine, die erfolgreiche Umsetzung das andere.

Hannes Wolf wird im BVB-Nachwuchs zunächst ein wenig hin und her geschoben – doch schon bald drückt er auch der Borussia seinen Stempel auf. Zweimal wird er mit der U 17 deutscher Meister, in der vergangenen Saison führt er die U 19 zum Titel. „Du musst als Trainer besessen sein von dem, was du tust. Das ist er“, sagt Boekamp: „Hannes hat die große Fähigkeit, alle Spieler hinter sich zu bringen, er kann echte Mannschaften formen.“