Der VfB Stuttgart ist wieder im Keller angekommen. Der erste Bundesliga-Abstieg seit 1975 droht. Sportvorstand Dutt versucht, optimistisch zu bleiben.

Stuttgart - Robin Dutt hatte seine Hände tief in die vorderen Hosentaschen gesteckt, die Schulter etwas hochgezogen und redete mit ruhiger Stimme. Am Tag nach dem Debakel musste der Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart über die Demütigung bei Werder Bremen sprechen. 2:6 (1:3) verloren, Tabellenplatz 17 und nur noch zwei Saisonspiele. Der Verein steht vor dem Abstieg, Dutt forderte deshalb am Dienstag: „Wir brauchen einfach diesen letzten Schulterschluss. Alles andere wird jetzt nicht helfen.“

 

Seit sieben Spielen hat der VfB nun schon nicht mehr gewonnen und nur eine der vergangenen zehn Partien für sich entschieden. Der schon sicher geglaubte Klassenerhalt ist ernsthaft in Gefahr. Vor den Endspielen gegen Mainz und in Wolfsburg versucht Dutt nun zu beruhigen und den Trainer zu unterstützen. Die Spieler bekommen dagegen eine deutliche Ansage. „Dass die Mannschaft liefern muss, ist klar“, betont Dutt.

Den Trainer treffe keine Schuld an der schlechten Entwicklung, er stehe auch nicht zur Diskussion. „Alles, was man der Mannschaft manchmal abspricht, kann man dem Trainer und dem Trainerteam nicht absprechen“, sagt Dutt. „Er ist 100 Prozent VfB Stuttgart.“

Kramny habe es nicht leicht. Ihm seien in den vergangenen Wochen „Brücken weggefallen“, da sich Spieler wie Kevin Großkreutz verletzten. Vor dem Spiel gegen Bremen war auch noch Kapitän Christian Gentner ausgefallen, in der Partie verletzten sich zudem Verteidiger Federico Barba und Offensivspieler Daniel Didavi. Zum Status dieser verletzten Spieler machte der VfB am Dienstag zunächst keine Angaben. Zudem fehlt der Mittelfeldabräumer Serey Dié seit Wochen und wird in dieser Saison nicht mehr spielen.

„Wir müssen Samstag gegen Mainz wieder aufstehen“

„Wir müssen Samstag gegen Mainz wieder aufstehen“, forderte Kramny am Montagabend direkt nach dem Debakel mit Bezug auf das letzte Heimspiel des VfB am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Didavi kritisierte die schwache Abwehrleistung: „Wir sind fußballerisch nicht die schlechtere Mannschaft, aber unser Zweikampfverhalten ist ein Witz. Nach so einem Spiel hat man keine Argumente, das ist eine Schande.“

Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Didavi (26.) und das Tor von Barba (53.) waren viel zu wenig. Zumal Werder nach den Treffern des überragenden Finn Bartels (10. und 80. Minute), einem Eigentor von Barba (33.), Levin Öztunali (42.), Claudio Pizarro (64.) und Anthony Ujah (87.) noch locker hätte nachlegen können.

Auch Dutt bemängelt am Tag danach den Kollaps in der letzten halben Stunde gegen Bremen. Doch die jungen Spieler bräuchten nun auch Unterstützung. „Das Entscheidende ist - bei aller Enttäuschung, bei aller Wut - den Blick total nach vorne zu richten“, sagt er. Da Bremen (15. der Tabelle/34 Punkte) und Eintracht Frankfurt (16./33) am letzten Spieltag gegeneinander spielen, hätte Stuttgart (17./33) mit zwei Siegen zumindest den Relegationsplatz sicher.