Der VfB Stuttgart steht kurz davor, den Argentinier Nicolas Gonzalez zu verpflichten. Der 20-jährige Angreifer kommt von einem Club, dessen Trikot schon viele berühmte Spieler getragen haben.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Estadio Diego Armando Maradona in Buenos Aires ist eine große Tafel angebracht. Auf ihr stehen die Namen einer Reihe von argentinischen Fußballern. Angeführt wird diese natürlich von ihm, der göttlichen Nummer zehn – Maradona. Aber auch Juan Roman Riquelme ist darauf zu finden. Oder Esteban Cambiasso. Sowie Diego Placente, einst bei Bayer Leverkusen. Sie alle haben einst für die Argentinos Juniors gespielt, den Club aus dem Stadtviertel La Paternal. Nun könnte schon bald ein neuer Name auf der Liste der Ehemaligen auftauchen: Nicolas Gonzalez, denn der VfB Stuttgart ist kurz davor, den 20-Jährigen zu verpflichten.

 

8,5 Millionen Euro bietet der Bundesligist für das Sturmtalent, zudem soll sich Argentinos eine Transferbeteiligung von zehn Prozent gesichert haben. So jedenfalls sind die Informationen aus Südamerika über den Atlantik herübergeschwappt. Und geht das Geschäft tatsächlich über die Bühne, dann kann sich Gonzalez rühmen, Maradona (wechselte 1981 für drei Millionen D-Mark zu Boca Juniors) als den teuersten Verkauf der Argentinos abgelöst zu haben.

Ersatz für Ginczek

Danach sieht es konkret aus. Nach Informationen unserer Zeitung wird Gonzalez bereits Anfang nächster Woche zum Medizincheck in Stuttgart erwartet – der letzte formale Teil, ehe die Verpflichtung eines Spielers bekannt gegeben wird. Entsprechend hält man sich beim VfB noch zurück. Klar ist jedoch, dass Michael Reschke auf den Abgang von Daniel Ginczek zum VfL Wolfsburg vorbereitet war. Der Manager hatte zuletzt angemerkt, dass er „noch einen Pfeil im Köcher“ habe.

Nun hat Reschke offenbar schnell ins Schwarze getroffen. Mit einem begabten Angreifer, an dem auch Inter Mailand interessiert gewesen sein soll. Doch der italienische Renommierverein hatte angeblich vor, Gonzalez erst einmal innerhalb der Serie A zu verleihen. Der VfB bietet Argentinos dagegen nicht nur viel Geld, sondern der Nachwuchshoffnung ebenso eine Perspektive: Ginczeks Platz im Kader ist noch nicht besetzt, und an der Seite von Mario Gomez kann Gonzalez reifen.

Reschkes Beuteschema

Das ist der Plan, den Reschke mit all seinen jugendlichen Transfers verfolgt: Sie sollen so gut sein, dass sie bereits in der nächsten Saison eine wichtige Rolle in der VfB-Mannschaft einnehmen können, aber sie sollen auch über das Potenzial verfügen, die Stuttgarter in die Zukunft zu tragen. In Marc Oliver Kempf, Pablo Maffeo und Borna Sosa hat der Sportchef bereits drei solcher Verpflichtungen in dieser Transferperiode getätigt. Gonzalez wäre die Nummer vier und passt auch insofern in Reschkes Beuteschema, dass der Manager gerne im Wechsel agiert: Nach gestandenen Spielern werden wieder Talente präsentiert – und zuletzt waren in Gonzalo Castro (Borussia Dortmund) und Daniel Didavi (VfL Wolfsburg) die Routiniers an der Reihe gewesen.

Jetzt also wieder ein Junger, der mit seinen 1,80 Meter Körpergröße als Mittelstürmer (sieben Tore/24 Einsätze in der Saison 2017/18) geführt wird. Doch Gonzalez kann mit seiner Dynamik auch über die Außenpositionen angreifen und erfüllt somit die Voraussetzungen für Tayfun Korkuts großes Vorhaben. Der Trainer will variabler spielen lassen – und dafür braucht er flexible Spieler. In Gonzalez, der nach Emiliano Insua und Santiago Ascacibar der dritte Argentinier im VfB-Kader wäre, kommt wohl schon bald eine starke Option hinzu.