Sport: Dirk Preiß (dip)

Das liegt einerseits an der jüngeren Vergangenheit des VfB Stuttgart, in der vereinspolitische Glücksgriffe so selten waren wie begeisternde Auftritte auf dem Rasen. Die Vertrauenskrise ist das große Dilemma. Und sie ist hausgemacht, weil sportlicher Misserfolg nicht nur viel Geld, sondern vor allem viel Glaubwürdigkeit kostet. Und jene mit einer Abwehrhaltung gegen alles und jeden haben es leicht, sich Gehör zu verschaffen.

 

„Die Gegner sind immer lauter als die Befürworter“, sagt der Kandidat – und man muss ihn nicht fragen, woher. „Dietrich verhindern“, fordert etwa die Ultra-Gruppierung Commando Cannstatt. Sie nimmt dem Verein übel, dass er keinen Gegenkandidaten nominiert hat und kritisieren Dietrich wegen dessen früheren unternehmerischen Tätigkeiten als Darlehensgeber für andere Profivereine. Mittlerweile hat jedoch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) erklärt, eine Präsidentschaft Dietrichs sei unbedenklich. Dennoch tun sich selbst in der Fan- und Mitgliederszene gut vernetzte VfB-Anhänger schwer mit einer Wahl-prognose. Ein knapper Erfolg Dietrichs sei denkbar, festlegen will sich aber keiner.

Der Unternehmer, der unter anderen Dieter Hoeneß zu seinen guten Freunden zählt, gilt dem Aufsichtsrat als idealer Kandidat, da er verbinde, was zuletzt kein Clubchef mehr auf sich vereinte. Er habe tiefe Einblicke in das Fußballgeschäft samt Netzwerk, könne Dinge durchsetzen und Mitarbeiter führen. „Ich will gestalten“, sagt Dietrich und nennt seine Prioritäten. Arbeitskultur im Club und dessen Außenwirkung will er ändern. Zudem will er die Nachwuchsabteilung auf Vordermann bringen, am liebsten mit Hilfe exklusiver Sponsoren für die Jugend. Die Themensetzung passt, das haben die Reaktionen auf viele persönliche Gespräche gezeigt. „Mir geht es um den Erfolg des VfB“, hat Dietrich dort beteuert und Taten versprochen.