Der VfB Stuttgart schafft es einfach nicht, den ersten Saisonsieg einzufahren. Warum schlittert der Fußball-Bundesligist nach dem 0:2 bei RB Leipzig geradewegs auf eine Krise zu?

Sport: Carlos Ubina (cu)

Leipzig - Der VfB Stuttgart hängt als Tabellenvorletzter erst einmal unten fest. Und nach der 0:2-Niederlage bei RB Leipzig gerät der Fußball-Bundesligist weiter unter Druck. Die Diskussionen über den Trainer Tayfun Korkut werden lauter und nach vier von fünf Punktspielen ohne eigenen Treffer stellt sich die Frage, wie der VfB diese Offensivmisere beheben will.

 

Spielplan: Dem Tempofußball von RB Leipzig wollte Tayfun Korkut mit eigener Geschwindigkeit begegnen. Darauf zielten die vier Veränderungen in der Anfangself des VfB-Trainers ab. Pablo Maffeo und Borna Sosa, die jungen Außenverteidiger, sollten schnell genug sein – nach hinten und vorne. Erik Thommy sollte ebenfalls mehr Tempo ins Stuttgarter Spiel bringen und Dennis Aogo gilt im zentralen Mittelfeld als defensiv stärker wie Gonzalo Castro. Der mutige Plan der Gäste ging jedoch nur eine halbe Stunde lang auf. Dann kamen die Leipziger zu ihren Chancen und unmittelbar vor der Pause zur Führung. Danach schaffte es der VfB nicht mehr, die eigene Defensive zu entlasten geschweige denn eine Torchance herauszuspielen.

Spielentscheidend: Wer es gut mit dem VfB meint, kann sagen, dass wieder einmal das Matchglück gefehlt hat. Doch das greift zu kurz, weil die Spieler von RB Leipzig einige Großchancen vergaben. Timo Werner ebenso wie Jean-Kevin Augustin. Durch das Eingreifen des Videoschiedsrichters wurde zudem ein Leipziger Treffer zurückgenommen. Auch ansonsten hatte die Stuttgarter Abwehr viel Arbeit zu verrichten – und dann wurde der Stress für sie immer größer. Denn die Gäste verloren zusehends die Ordnung und auch ihren Mut. Und wer in vier von fünf Spielen kein Tor erzielt, tut sich schwer mit Siegen. Dem VfB mangelt es ganz klar an Durchschlagskraft.

Spielentscheider: Die Leipziger durften Willi Orban feiern, weil der Innenverteidiger das 1:0 erzielte und somit zum Dosenöffner für RB wurde. Aufseiten des VfB war Ron-Robert Zieler der Dumme, als er versuchte, einen Schuss von Kevin Kampl festzuhalten. „Ich muss an den Ball rangehen“, sagte der Torhüter, „aber es hätte in dieser Szene gereicht, ihn zur Seite abzuwehren.“ So aber unterlief dem 29-Jährigen wieder ein folgenschwerer Fehler. Und auch wenn Zieler ansonsten stark hielt, bleibt an ihm hängen, es verpatzt zu haben. „So ist das Torwartleben“, sagte Zieler.

Wortspiel: Sowohl die Führungsspieler als auch der Manager waren nach der Partie sehr bemüht, Tayfun Korkut zu schützen. Weder Christian Gentner noch Ron-Robert Zieler wollten sich nach zwei Punkten aus fünf Spielen auf eine Trainerdiskussion einlassen. Und Michael Reschke meinte: „Definitiv, Tayfun Korkut ist für uns der richtige Mann.“ Korkut selbst wirkte nach der Niederlage tief enttäuscht, blieb wie immer aber sachlich: „Wir haben gut angefangen und hatten sowohl Kontrolle als auch Ballbesitz. Allerdings haben wir den letzten Pass in einigen Aktionen nicht sauber gespielt“, sagte der Coach.

Spielplan: Schon am Samstag (15.30 Uhr) geht es weiter. Werder Bremen kommt – mit Selbstvertrauen. Genau das fehlt dem VfB. Dennoch nimmt Michael Reschke nicht nur den Trainer in die Pflicht, sondern die ganze Mannschaft. „Wir werden jetzt Ergebnisse machen müssen. Das ist das Gebot der Stunde“, sagte der Manager. Ansonsten werden die Zeiten für den Club und Tayfun Korkut noch unruhiger.