Während der Stürmer Nicolas Gonzalez von den Argentinos Juniors kommt, ist Matthias Zimmermann mit Fortuna Düsseldorf in aussichtsreichen Gesprächen. Auch für Mittelfeldspieler Berkay Özcan könnte es bald eine Veränderung geben.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Er wird bereits als „Erbe Maradonas“ oder als „Speedy Gonzalez“ gefeiert, doch die VfB-Fans müssen sich noch gedulden, ehe sie den neuen Stuttgarter Stürmer Nicolas Gonzalez, 20, aus Buenos Aires live in Bad Cannstatt in Augenschein nehmen können. Während man bei den Argentinos Juniors, wo einst auch der „Goldjunge“ Diego Maradona sein Profidebüt feierte, dem Stürmer-Juwel bereits das Beste für eine große Karriere in Europa wünscht, gibt man sich beim VfB etwas verhaltener: „Wir kommentieren nichts, ehe nicht die Tinte unter dem Vertrag trocken ist“, sagt der Manager Michael Reschke.

 

Wie einst Maradona ist Gonzalez ein Linksfuß mit enger Ballführung, im Stile eines Torjägers lauert der 1,80 Meter große Profi gerne im Strafraum auf Chancen. Er ist für seine Größe sehr kopfballstark und dank seiner Schnelligkeit auch ein guter Konterspieler. Dass beim Gonzalez-Deal noch ein anderer Club dazwischenfunkt, so wie dies im Winter bei den Verhandlungen um Maximiliano Romero der Fall war, als der PSV Eindhoven in der finalen Phase noch ein besseres Angebot abgab, dieses Szenario gilt diesmal als höchst unwahrscheinlich. Dennoch ist man beim VfB lieber vorsichtig.

8,5 Millionen Euro ist der Preis für Gonzalez

„Alles klar mit Stuttgart. Ihr Angebot ist besser als das von Inter“, twitterte etwa der Mailänder Journalist Raffaele Caruso. Der VfB hat also das Rennen gemacht – zahlt 8,5 Millionen Euro an Ablöse für den Angreifer, der in der abgelaufenen Runde auf sieben Tore in 24 Spielen in der argentinischen Primera División kam. Noch sind Details zu klären wie etwa die Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung, dann geht es für Gonzalez zum Medizincheck nach Stuttgart, ehe man den Neuen wohl Ende der Woche vorstellen dürfte.

Möglich ist es, dass Nicolas „Nico“ Gonzalez dann schon nicht mehr auf den Mittelfeldspieler Matthias Zimmermann treffen wird. „Ein Kader mit 23 Spielern ist für uns optimal“, sagt Michael Reschke, der in Gonzalez bald den siebten Neuzugang und den Profi Nummer 25 präsentieren wird. Zwei Spieler müssen also mindestens noch gehen, wenn sich der VfB-Manager an den letzten Schliff des Kaders macht.

Einer davon wird Zimmermann sein, dessen Marktwert bei rund 900 000 Euro liegt – und der sich in sehr aussichtsreichen Gesprächen mit dem Erstliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf befindet. Vieles spricht dafür, dass Zimmermann, der aufgrund eines Kreuzbandrisses in der abgelaufenen Saison lediglich ein paar Minuten im abschließenden Spiel in München auflief, im Rheinland sein neues Glück finden wird. Schließlich ist das defensive VfB-Mittelfeld mit Santiago Ascacibar, Gonzalo Castro, Orel Mangala und Dennis Aogo gut besetzt.

Kandidat Nummer zwei für einen weiteren Eintrag in der Rubrik „Abgänge“ ist Berkay Özcan. Wobei der 20-Jährige nicht wie Zimmermann verkauft, sondern verliehen werden könnte. Erst im vergangenen Dezember hat Reschke den Vertrag mit Özcan bis 2021 verlängert – was durchaus als Vertrauenbeweis zu werten ist. Am 1. Juni feierte der offensive Mittelfeldspieler zudem gegen Tunesien sein Länderspieldebüt für die Türkei. Doch unter dem Trainer Tayfun Korkut tut sich Özcan in Stuttgart bislang schwer, kam lediglich zu fünf Teileinsätzen, von denen keiner mehr als 45 Minuten andauerte. Da man Özcan aber weiter eine gute Bundesliga-Karriere zutraut, ergäbe eine Ausleihe Sinn, um dem Youngster nun mehr Spielpraxis zu verschaffen. Zunächst aber ist Özcan weiter vollwertiges Mitglied des VfB-Kaders und kann sich durch starke Trainingsleistungen in den Vordergrund spielen.

Badstuber wird als Option gehandelt

Geht es um den Feinschliff des Stuttgarter Kaders, so kursiert im Hintergrund noch immer hartnäckig der Name Holger Badstuber. Fakt ist, dass der 29-Jährige seit dem 1. Juli vertragslos ist – und bisher weder Lazio Rom noch Besiktas Istanbul, mit denen der Abwehrmann in der Verbindung gebracht wurde, eine Verpflichtung vermeldet haben. Dies könnte daran liegen, dass sich Lazio nicht für die Champions League qualifiziert hat und in der kommenden Runde „nur“ Europa League spielt.

Und so wird Badstuber mit Blick auf den VfB weiter als Alternative gehandelt für den Fall, dass Benjamin Pavard entgegen allen Beteuerungen den Club doch sofort verlässt. Der Franzose soll sich für den FC Bayern entschieden haben, wohin er im nächsten Sommer für 35 Millionen Euro wechseln kann. Verließe allerdings ein Kaliber wie Jérôme Boateng die Münchner, käme viel frisches Geld und damit viel neue Bewegung in die Personalie Pavard.