Der Angriff des VfB Stuttgart zündet nicht: Während Bayer vier gefährliche Offensivkräfte aufbietet, ist Mario Gomez beim VfB auf sich allein gestellt.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Leverkusen - Leverkusens Trainer Heiko Herrlich hat sich vor dem Freitagsspiel selbstbewusst gegeben: „Wenn wir umsetzen, was wir vorhaben, werden wir das Spiel gewinnen.“ Haben sie. Was ihn so zuversichtlich gestimmt hatte? Vielleicht der Blick auf seine Offensivabteilung, die offenbarte – Vorteil Leverkusen: Wer einen Spieler wie Leon Bailey auf die Ersatzbank setzen kann und den 18,5-Millionen-Einkauf Paulinho aus Brasilien sogar auf die Tribüne, der hat eine außergewöhnliche Qualität im Kader.

 

Und auf dem Platz.

Dort standen zunächst einmal der nach Muskelproblemen wiedergenesene Karim Bellarabi, Kevin Volland, Julian Brandt – und allen voran Kai Havertz, bei dem selbst der VfB-Coach Markus Weinzierl im Vorfeld ins Schwärmen geriet. „Das ist ein sensationeller Spieler“, lautete das Urteil über den Mann, der es in 16 Pflichtspielen der Saison bisher auf sechs Tore und fünf Vorlagen gebracht hat, was eine deutliche Sprache spricht.

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Mario Gomez bleibt ohne Torerfolg

Was hatte der VfB dagegenzuhalten? Keinen Anastasios Donis, für den ein Einsatz nach seinem Muskelfaserriss doch noch noch zu früh gekommen wäre; dafür auf der Bank neben einem formschwachen Chadrac Akolo etwa den erst 17-jährigen Jungspund Leon Dajaku – und auf dem Platz den zuletzt so erfolglosen Mario Gomez. Weinzierl hatte vor der Partie noch betont: „Er muss sich den Hintern aufreißen, dann bekommt er auch wieder seine Chancen.“ Die beste in der 52. Minute, als der Stuttgarter Leverkusens Torhüter mit einem Distanzschuss zu einer Glanzparade zwang – mehr ging nicht. „Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und wenig zugelassen. Wir haben uns über den Kampf Sicherheit geholt und es dann auch spielerisch gut umgesetzt“, sagte Herrlich.

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Kritische Stimmen werden lauter

Sehr zum Leidwesen von Gomez, der weiß, dass er endlich mal wieder erfolgreich sein sollte. Fragt sich nur, wann? In Leverkusen jedenfalls noch nicht. Allerdings musste er im 4-1-4-1-System der Stuttgarter auch so etwas wie den Alleinunterhalter im Angriff geben, während der Gegner eben gleich ein geballtes Quartett in dieser Richtung aufbot. Dennoch werden die kritischen Stimmen lauter werden, schließlich ist Gomez nun schon seit fünf Spielen und insgesamt 490 Minuten ohne Torerfolg. Letztmals traf er bei Hannover 96. Genützt hat es aber auch nichts, der VfB verlor damals 1:3.

Gomez sagte zuletzt einmal: „Ich bin sicher im Moment noch die Gegenwart beim VfB, aber die Zukunft sind andere Spieler.“ Vielleicht ja schon in der Winterpause. Denn nicht nur die Partie am Freitag untermauerte, dass der VfB vor allem im Angriff Handlungsbedarf besitzt – und das liegt nun nicht nur an Mario Gomez.