Der VfB hat beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln Glück, dass der Schiedsrichter seine Strafstoß-Entscheidung kurz vor dem Abpfiff wieder zurücknimmt.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Wirklich profitiert hat der VfB Stuttgart von dem vor der Saison eingeführten Videobeweis bislang noch nicht. Bei der 1:3-Niederlage auf Schalke kassierte der Aufsteiger einen Strafstoß, wo der Schiedsrichter zunächst weiterspielen ließ. Am vergangenen Spieltag bei der 1:2-Niederlage in Frankfurt lief es genau anders herum. Erst der Pfiff für den VfB, dann Kommando zurück. Doch kein Elfmeter.

 

Am Freitagabend nun beim hart umkämpften 2:1(1:0)-Sieg gegen das Tabellenschlusslicht 1. FC Köln wurde der VfB endlich einmal vom Glück geküsst. Wegen des späten Siegtores von Chadrac Akolo in der Nachspielzeit, aber auch wegen der Szene in der 89. Minute: Bei einem Zweikampf im Strafraum der Stuttgarter kreuzten sich die Füße von VfB-Verteidiger Dennis Aogo und Kölns Angreifer Sehrou Guirassy. Foul? Und wenn ja, von wem? Schiedsrichter Benjamin Cortus’ erste Eingebung lautete Strafstoß, was die Akteure in den weißen Trikots zu hitzigen Diskussionen animierte. Aus Köln schaltete sich der Videoschiedsrichter ein, der offenbar keine klare Meinung hatte, weshalb Cortus die letzte Instanz bemühte: Den Fernseher am Spielfeldrand.

Von einem klaren Fall wollte VfB-Sportvorstand Michael Reschke nicht sprechen

Der Unparteiische schaute sich die Szene nochmal und nochmal an – ehe er auf Schiedsrichterball statt auf Strafstoß entschied (und nach weiteren Diskussionen schließlich VfB-Torwart Ron-Robert Zieler den Ball überließ). Die VfB-Fans unter den knapp 60 000 im Stadion konnten aufatmen. Ziemlich gegenteilig war hinterher der Gemütszustand von Kölns Manager Jörg Schmadtke, welcher der festen Überzeugung war: „Klarer Kontakt, also Elfmeter.“

Von einem klaren Fall wollte VfB-Sportvorstand Michael Reschke nicht sprechen. „Jeder Kölner wird Elfmeter, jeder Stuttgarter wird kein Elfmeter sagen“, so Reschke, der bei seinem Standpunkt blieb: „Von uns hat man bisher nichts zum Thema Videobeweis gehört, und das wird auch so bleiben.“ Reschke nahm den Schiedsrichter in Schutz, den „man immer auch als Menschen sehen“ müsse. Für Zieler spielte sich die Situation in einer „Grauzone“ ab. Der Schlussmann hätte es „nicht gut gefunden, wenn das Spiel durch solch eine Szene entschieden worden wäre.“ Was aber wohl nichts daran ändern wird, dass eines sicher weitergeht: Die Diskussion um den Videobeweis.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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