Huub Stevens mimt den Gute-Laune-Coach. In der alarmierenden Krise des VfB Stuttgart versucht er weiter Zuversicht und Humor zu verbreiten. Das Bundesliga-Schlusslicht braucht gegen den FSV Mainz 05 dringend Punkte. Ob Rüdiger und Niedermeier fit werden, ist noch offen.

Stuttgart/Mainz - Druck? Na und! Huub Stevens will die Anspannung beim VfB Stuttgart vor den kommenden Abstiegsendspielen mit guter Laune lösen. „Natürlich ist der Druck da. Es muss doch aber Spaß machen, um etwas zu spielen, um etwas zu kämpfen“, sagte der Trainer des Schlusslichts der Fußball-Bundesliga vor dem nächsten Zitterduell gegen den FSV Mainz 05 am Samstag (18.30 Uhr/Sky).

 

„Ich habe Druck immer als schön empfunden, immer als eine Herausforderung“, sagte Stevens. In seiner Mannschaft versuche er eine „bestimmte Lockerheit“ aufrechtzuerhalten.

Das ist keine leichte Aufgabe. Der VfB liegt mit 27 Zählern schon satte vier Punkte hinter dem rettenden 15. Tabellenplatz. Von einer Komfortzone sind die Schwaben schon seit Monaten weit entfernt. Aus den letzten Nervenduellen bis zum Bundesligafinale am 23. Mai sollen Stevens’ Spieler Kraft schöpfen - auch wenn es schwer fallen mag. „Habt Spaß daran, dass ihr in einen Wettkampf kommen könnt, das versuche ich zu vermitteln“, erläuterte der 61-jährige Niederländer seine Strategie.

Stevens lebt in diesen schweren Monaten am Neckar Zuversicht vor. „Du musst immer Vertrauen ausstrahlen“, betonte der ehemalige Schalker „Jahrhunderttrainer“, dessen Team in den zurückliegenden Wochen aufgrund teils haarsträubender Abwehrfehler nicht einmal klare Führungen in Siege verwandeln konnte.

„Wir haben es in den eigenen Händen. Das ist meine Aufgabe, meine Herausforderung.“ Stevens betonte seine Hingabe an seine zweite Rettermission am Neckar. „Ich gebe alles, was in meiner Macht und in der Macht des Trainerstabs steht“, versicherte er. Heilungsprozesse gehören natürlich nicht dazu. So bangt der Limburger um die Einsätze der Innenverteidiger Antonio Rüdiger und Georg Niedermeier. „Niedermeier hat teilweise mittrainiert, er ist aber noch nicht in die Zweikämpfe gegangen“, berichtete Stevens. Ebenfalls nur teilweise habe Rüdiger mittrainiert. Bei zu hoher Belastung habe Stevens den 22-Jährigen noch außen vor lassen müssen. „Wir müssen vorsichtig sein.“

Niedermeier und Rüdiger stehen auf der Kippe

Niedermeier macht eine Risswunde am Unterschenkel zu schaffen, Rüdiger laborierte zuletzt an einem grippalen Infekt. „Ich hoffe, wir können am Samstag aus dem Vollen schöpfen“, sagte Stevens.

Eine Alternative für die Startelf stellt vielleicht sogar wieder Daniel Didavi dar. Nach monatelanger Verletzungspause wegen eines Knieschadens hatte es bei dem Spielmacher zuletzt wieder zu Kurzeinsätzen gereicht. Kann der 25-Jährige gegen die Mainzer vielleicht sogar über die volle Spielzeit gehen? „Über 90 Minuten? Puh, ich weiß es nicht. Es ist schwierig einzuschätzen“, räumte Stevens ein.

Die Mainzer, die satte zehn Punkte mehr auf dem Konto haben als der VfB, können wieder mit Verteidiger Joo-Ho Park rechnen. Der Südkoreaner hat seine Wadenverletzung auskuriert. „Er ist im grünen Bereich“, sagte Trainer Martin Schmidt, der am Samstag mit seinem Team den Klassenverbleib auch rechnerisch perfekt machen will.