Der Neuzugang überzeugt in seinem ersten Pflichtspiel für den VfB im defensiven Mittelfeld gegen Dresden.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Mit Beginn der heißen Phase dieser Zweitligasaison ist es zu einer schlechten Gewohnheit geworden, dass der VfB Stuttgart, lange Zeit als der Liga-Frühstarter bekannt, ganz schwach in seine Fußballspiele hinein kommt. Das ist beim 1:1 gegen den VfL Bochum nicht anders gewesen als beim 0:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth. Und auch am 26. Spieltag gab es bald lange Gesichter zu begutachten. Denn bereits nach vier Minuten markierte Stefan Kutschke auf dem Weg zu seinem Hattrick das 1:0 für Dynamo Dresden.

 

„Wir haben heute gelernt, dass wir wieder wacher und von der ersten Minuten an da sein müssen“, sagte der Angreifer Daniel Ginczek nach dem 3:3. Sein Kollege mit der Nummer 22 hatte allerdings anders als viele Mitspieler, allen vorweg der Kutschke-Bewacher Timo Baumgartl, keine Startprobleme: dabei handelte es sich um Ebenezer Ofori.

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So langsam waren ja erste Diskussionen darüber aufgekommen, warum der VfB-Manager Jan Schindelmeiser den jungen Linksfuß vom schwedischen Erstligisten AIK Solna überhaupt bereits in der Winterpause verpflichtet hatte, weil er wie ein anderer Neuer, Jérôme Onguéné, bisher nie spielte. Doch dann wartete der Stuttgarter Cheftrainer Hannes Wolf mit einer seiner im Vorfeld gut gehüteten Überraschungen auf. Denn Ebenezer Ofori, der zuvor keine einzige Minute für den VfB gespielt hatte, stand bei seinem Debüt gegen Dynamo Dresden gleich in der Startelf.

Ofori agiert ballsicher und zweikampfstark

Dies lag auch daran, dass der 21-jährige Ofori, der im Januar für Ghana beim Afrikacup gegen Ägypten in der A-Nationalelf der „Black Stars“ debütiert hatte, nun in Ruhe in Stuttgart hatte trainieren können und dabei auch die zwei Testspiele bestritt. Takuma Asano, Josip Brekalo oder Berkay Özcan hatten dagegen allesamt Länderspiele in den Knochen.

„Ebenezer hat all seine Fähigkeiten gezeigt. Er hat das Zentrum fußballerisch dominiert“, sagte Hannes Wolf über Ofori, der neben Anto Grgic den linken Part der Stuttgarter Doppelsechs besetzte – und so aufspielte, als hätte er dies schon seit Jahr und Tag gemacht. Anlaufschwierigkeiten jedenfalls hatte der Ghanaer keine, sofort war er drin in der Partie.

Der Afrikaner war sehr ballsicher, zweikampfstark und leistete sich so gut wie keine Ballverluste. Bei Eckbällen für den VfB sicherte Ofori als letzter Mann hinten ab – und gewann durch sein schnörkelloses Spiel das Vertrauen der Kollegen und des Publikums. „Als er zu uns kam, war er in keiner guten Verfassung. Und er ist auch jetzt noch nicht bei hundert Prozent“, sagte der Manager Schindelmeiser: „Aber mit der Passsicherheit und den spielerischen Fähigkeiten hat er dem Team geholfen.“

Da Ofori so unverhofft den Sprung aus dem gut gefüllten Stuttgarter Kader in die Startelf geschafft hat, bleibt in punkto VfB-Debüt nur noch eine Frage offen: Wann ist der 2,5 Millionen Euro teure Jérôme Onguéné, das 19 Jahre junge Innenverteidiger-Talent, reif für seinen ersten Einsatz?