Zum Abschluss der Vorrunde in der Bundesliga empfängt der VfB Stuttgart die Bayern. Taktikblogger Jonas Bischofberger analysiert im Vorfeld, wie der VfB die Münchner knacken kann.

Stuttgart - Die Vorbereitung auf das Spiel gegen Bayern dürfte für den VfB eine besondere Herausforderung sein. Nicht nur ist die Zeit knapp und der Gegner individuell sehr stark, auch präsentieren sich die Münchener unter Jupp Heynckes taktisch variabel. Es ist schwierig vorherzusagen, aus welchen Räumen Bayern bevorzugt angreifen wird, und ebenso, welche sie besonders konzentriert verteidigen werden.

 

- Bayern kommt über die Flügel und durchs Zentrum

- Wie hoch verteidigt der VfB?

- Anpassungen im Spiel als möglicher Schlüssel

Bayerns Offensive und mögliche Gegenmaßnahmen

Grundsätzlich spielt Bayern meist ein 4-3-3 mit Tendenz zum 4-2-3-1. Offensiv kommen sie dabei einerseits viel über die Flügel, wo Flügelstürmer und Außenverteidiger isolierte Pärchen bilden und sich Flankensituationen erarbeiten sollen. Manchmal rücken die Flügelstürmer aber auch ein und bilden mit den Achtern und dem Stürmer einen Pulk im Offensivzentrum. Dann spielt Bayern auch mal direkt durch die Mitte oder versucht mit langen Bällen aus dem Zentrum etwa Müller oder Vidal hinter die Abwehr zu schicken.

Um für beide Varianten gleichermaßen gerüstet zu sein, wäre denkbar, dass Hannes Wolf wie schon gegen Leipzig auf ein 5-3-2 umstellt. Mit dem zusätzlichen Sechser könnte der VfB nicht nur den Raum vor der Abwehr besser schützen, sondern auch auf außen leichter doppeln. Im Vergleich zum standardmäßigen 5-2-2-1 würde dann aber eine Anspielstation für Konter wegfallen. Je nach Matchplan könnte das dazu führen, dass der VfB zu wenig Entlastung bekommt.

Angriffspressing auch gegen Bayern?

Die wohl spannendste Frage des Spiels wird jedoch sein: Wie hoch verteidigt der VfB überhaupt? Zuletzt starteten die Stuttgarter gegen die 4-3-3-Mannschaften Dortmund, Bremen und Hoffenheim stets in einem hohen, mannorientierten Angriffspressing. Dafür spricht auch, dass Bayern ohne Manuel Neuer durchaus anfällig im tiefen Aufbauspiel ist. Mit hohem Pressing könnte der VfB also Bayerns Dominanz ein wenig aufweichen und sich wertvolle Konter und Ballbesitzphasen erarbeiten.

Der VfB muss die Räume finden

Fraglich wäre dann, wie gut der VfB diese Ballbesitzphasen nutzen kann. Bayern verteidigt unter Heynckes so variabel wie sie angreifen: Mal spielen sie Angriffspressing, mal ein tiefes Mittelfeldpressing. Manchmal verdichten sie das Zentrum und lassen Raum auf den Flügeln. In anderen Phasen lässt sich der Sechser in eine Fünferkette zurückfallen und Bayerns Abwehr schiebt nach außen. Dann sind die Flügel zu und es ist eher der Raum vor der Abwehr, der ein bisschen aufgeht.

Weil also nicht so leicht vorhersehbar ist, wo Bayern am ehesten zu knacken ist, könnten Anpassungen während des Spiels entscheidend sein. Sei es durch explizite Umstellungen von außen, oder dadurch dass die Mannschaft von sich aus die Schwachstellen des Gegners erkennt. Gut möglich, dass sich die taktische Konstellation, auch je nach Spielverlauf, mehrfach wandeln wird.