Der Nachwuchs im Hause Gomez hat am Samstag den Plan von VfB-Trainer Tayfun Korkut durchkreuzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In unserer Fünferkette analysieren wir das Spiel gegen den FC Bayern München.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat am Samstag ein überraschendes Saisonfinale gegen den FC Bayern München abgeliefert. In der Fünferkette analysieren wir das Spiel von der Idee über die Spielentscheider bis zum Wortspiel.

 

Spielidee: Die Geburt von Gomez Junior am Freitagabend wirbelte den Matchplan von Trainer Tayfun Korkut mächtig durcheinander. Der 32-Jährige verzichtete wegen seines Nachwuchses kurzfristig auf einen Auftritt in der Allianz-Arena, sodass die Stunde von Chadrac Akolo und Anastasios Donis schlug.

Donis besetzte die rechte Außenbahn, Daniel Ginczek die linke; Akolo rückte als alleiniger Frontmann in die Spitze. Korkut wich damit erstmals von seinem angestammten 4-4-2-System anstelle einer 4-2-3-1-Formation ab. Doch damit nicht genug der Umstellungen: Christian Gentner und Orel Mangala besetzten nach den beiden Sperren von Santiago Ascacibar und Dennis Aogo das Mittelfeldzentrum. Um es vorwegzunehmen: Geschadet haben die vielen Wechsel dem Spiel des VfB nicht. Ganz im Gegenteil.

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Spielentscheidend: Von Anbeginn stemmte sich die Mannschaft von Tayfun Korkut den Angriffen des Rekordmeisters entgegen. Die so entweder im Ansatz stecken oder reichlich uninspiriert blieben. Stattdessen zog der Aufsteiger ein Konterspiel vom Feinsten auf – so gut wie noch nie in dieser Saison. Mit der Schnelligkeit von Anastastios Donis kamen die Gastgeber nicht zurecht, wie allgemein nicht mit der offensiven Gangart des VfB.

Entgegen der Erwartungen hatte Korkut in Donis und Akolo zwei zusätzliche Offensivkräfte aufgeboten, ein Plan, von dem selbst Sportvorstand Michael Reschke überrascht war. „Am Anfang war da bei mir ein Fragezeichen“, gestand der 60-Jährige, „am Ende haben wir drei Ausrufezeichen gesetzt.“

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Spielentscheider: Mit dem 3:1 durch Chadrac Akolo, spätestens mit Daniel Ginczeks zweitem Treffer zum 4:1 war das Spiel entschieden. Auffälligster Spieler im Trikot mit dem roten Brustring war jedoch Anastasios Donis. Klasse seine Vorarbeit zum 1:0, überragend sein Tor zum 2:1. „Er hatte eine kleine Delle“, blickte Reschke auf die vergangenen Monate zurück, in der Donis zu nur wenig Einsatzzeiten kam. „Ich wusste aber immer: Seine Zeit kommt noch.“ Und wie! Seine Glanzleistung von München wirft mit Blick auf die kommende Spielzeit die spannende Frage auf, wie Korkut den Griechen künftig in seine Stammelf einbinden könnte.

Wortspiel: „Vor dem Spiel habe ich gesagt: Lass uns den Ball flach halten und schauen, dass wir einigermaßen vernünftig hier rauskommen. Aber wir haben den Ball nicht flach gehalten.“ Nicht nur Reschke war baff erstaunt, auch die Mannschaft und der Betreuerstab konnten kaum glauben, was ihnen an diesem Nachmittag gelungen war: Dem Deutschen Meister nach 36 Bundesligaheimspielen wieder eine Niederlage zuzuführen. Und was für eine!

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Spielplan: Zwei Freundschaftskicks stehen für den VfB zum Abschluss der Saison noch an. Dazu reist die Mannschaft in der kommenden Woche in den Osten, wo sie zwei Spiele gegen die Drittligisten Hallescher FC (Dienstag, 19 Uhr) und den FSV Zwickau (Mittwoch, 18.30 Uhr) bestreitet.

Und dann wäre da ja noch das Pokalfinale am kommenden Samstag. Schlägt der FC Bayern die Frankfurter Eintracht, qualifiziert sich der VfB als Siebter noch für die Europa League. „Ich werde mich entspannt mit einem Glas Rotwein vor den Fernseher setzen und schauen, was passiert“, sagte Tayfun Korkut.