Wer hätte das gedacht? Der VfB Stuttgart gewinnt das Relegationshinspiel gegen den Hamburger SV mit 3:0 – und viele Stadionbesucher gehen mit dem Gefühl nach Hause, es hätte ein hoch höherer Sieg sein müssen. Die Torchancen dafür waren da. Selten hat der Fußball-Bundesligist in dieser Saison eine solch überzeugende Leistung geboten – als Mannschaft. Und das unter diesem Druck.
Der Klassenverbleib steht auf dem Spiel. Zweifel waren angebracht, ob der VfB mit der mental fordernden Situation umgehen kann. Ja, er kann. Nahezu alle Sorgen wurden aus der Mercedes-Benz-Arena geschossen, beziehungsweise geköpft. Weil die Stuttgarter nicht nur in den Standardsituationen besser waren als der HSV. Es zeigte sich an diesem Abend in vielen Bereichen ein Klassenunterschied zum Zweitligadritten.
Doch Sebastian Hoeneß hat nicht zu Unrecht gleich nach dem Abpfiff gewarnt. Es sei erste eine Hälfte der Relegation gespielt, betont der Trainer. Am Montag gibt es den zweiten Teil im Kampf um den letzten freien Platz im Oberhaus. Der HSV-Coach Tim Walter hat dabei schon angekündigt, mit seiner Elf noch einmal alles versuchen zu wollen, um das kleine Fußballwunder vom Volkspark zu vollbringen.
Der VfB kann nach den Toren von Konstantinos Mavropanos, Josha Vagnoman und Serhou Guirassy jedoch mit reichlich Selbstvertrauen im Gepäck nach Hamburg reisen. Es fehlt nur noch ein Schritt bis ans rettende Ufer. Ein Selbstläufer wird das nicht. Dafür präsentieren sich die Stuttgarter zu sehr wie eine Wundertüte – man weiß nie was drinsteckt. Nun bietet sich eine perfekte Gelegenheit, die Zeit der negativen Überraschungen zu überwinden.