Rein theoretisch könnte sich der VfB Stuttgart mit einem Auswärtssieg gegen Hannover 96 am Freitagabend den Klassenerhalt sichern. Doch das ist ebenso ungewiss wie der Einsatz von Carlos Gruezo – auf den VfB-Trainer Huub Stevens nur ungern verzichten würde.

Stuttgart/Hannover - Alle zehn Finger hält Huub Stevens nach oben, obwohl nur neun nötig gewesen wären. „Man braucht keine zwei Hände, um zu wissen, wie viele Punkte noch zu vergeben sind“, sagt der VfB-Trainer. Neun sind es aus den verbleibenden drei Spielen, weshalb Stevens vor dem Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr) bei Hannover 96 nicht die geringste Veranlassung sieht, angesichts von vier Punkten Vorsprung auf Rang 16 lockerzulassen. Noch sei rein gar nichts erreicht – „und ich hoffe sehr, dass es die Mannschaft genauso sieht. Wir müssen hellwach und konzentriert bleiben.“

 

Stevens selbst tut alles, damit sich niemand ablenken lässt – und geht mit gutem Beispiel voran: Seine mögliche Vertragsverlängerung, die dem Klassenverbleib folgen dürfte, mag er ebenso wenig kommentieren wie die schweren letzten beiden Saisonspiele gegen Wolfsburg und in München. „Das nächste Spiel ist immer das schwierigste. An die anderen Gegner habe ich noch gar nicht gedacht“, sagt Stevens.

Es sei auch kein psychologischer Vorteil, dass der VfB selbst im Falle einer Niederlage in Hannover nicht fürchten müsste, wieder auf einen Abstiegsplatz zu rutschen. Im Gegenteil: diese Situation sei „mental noch schwieriger“, sagt Stevens und betont noch einmal, dass keiner auf die Idee kommen dürfe, das Ziel sei schon erreicht. Rein theoretisch aber, das weiß auch der Niederländer, könnte schon an diesem Wochenende der Stuttgarter Klassenverbleib perfekt gemacht werden. Dann nämlich, wenn der VfB in Hannover gewinnt, der Hamburger SV beim FC Augsburg verliert und der 1. FC Nürnberg (in Mainz) sowie Eintracht Braunschweig (in Berlin) über Unentschieden nicht hinauskommen.

Einsatz von Schwaab, Boka und Gruezo noch ungewiss

All das ist so ungewiss wie der Einsatz des Verteidigers Daniel Schwaab, der am Fuß verletzt ist. Muskuläre Probleme plagen daneben Arthur Boka – genau wie Carlos Gruezo. In seinem Fall hofft Stevens besonders inständig auf eine rechtzeitige Genesung. Der 19-Jährige ist zwar erst im Winter aus Ecuador nach Stuttgart gekommen, um langsam an die Bundesliga herangeführt zu werden, schon jetzt aber gilt er beim Trainer quasi als unersetzbar.

„Es wäre ganz wichtig, dass Carlos fit ist“, sagt Stevens. Zwar gebe es im VfB-Kader auch andere Spieler, die bei Bedarf im zentralen defensiven Mittelfeld spielen könnten – aber eben „nicht so, wie es Carlos kann. Aufgrund seiner natürlichen Art kann er es am besten.“