Die Rückkehr von Daniel Didavi zu seinem langjährigen Club VfB Stuttgart fanden nicht alle Fans gut. Dabei ist der Profi von immenser Bedeutung für das Offensivspiel des Traditionsvereins – selbst, wenn er nicht bei voller Gesundheit ist.

Stuttgart - Für Mario Gomez war klar, wie die Woche von Daniel Didavi nach dem ersten Saisonsieg des VfB Stuttgart aussehen sollte. „Der soll jetzt drei Tage lang im Eisbecken liegen, am Donnerstag wieder mittrainieren und am Samstag am besten noch zwei Vorlagen machen“, sagte der Stürmer nach dem 2:1 gegen Werder Bremen über seinen so wichtigen Mitspieler: „Er hat die Gelb-Rote rausgeholt, das Tor vorbereitet und die Bälle gut festgemacht.“

 

Kurz: Didavi war für den VfB Stuttgart ein ganz entscheidender Mann auf dem Feld, um gegen die bis dato ungeschlagenen Bremer trotz des Eigentor-Wahnsinns von Torhüter Ron-Robert Zieler zu gewinnen. Und er soll es auch gegen Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr/Liveticker) sein. Ein Teil der Wunschvorstellung von Gomez erfüllte sich schon mal, zwei Tage vor dem Auswärtsspiel beim noch sieglosen Tabellenletzten war Didavi im Mannschaftstraining komplett dabei.

Dabei ist der 28-Jährige nicht gesund und war nur mit einem individuellen Programm in die Trainingswoche eingestiegen. Noch aus seiner Zeit beim VfL Wolfsburg hat der im Sommer nach Stuttgart zurückgekehrte Offensivspieler Probleme an der Achillessehne. Eine Entzündung des Schleimbeutels schmerzt ihn bei jedem Schritt. Doch Trainer Tayfun Korkut stellte am Donnerstag klar: „Er steht zur Verfügung.“

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Gegen Freiburg, Düsseldorf und Leipzig stand Didavi gar nicht im Kader, an den beiden ersten Spieltagen in Mainz und gegen Bayern kam er nur auf insgesamt 57 Minuten auf dem Feld. „Wenn wir Fünfter oder Sechster gewesen wären, dann hätte ich vielleicht noch ein oder zwei Wochen Pause gehabt und wir hätten daran gearbeitet, dass es besser wird. Aber im Fußball muss man sich der Situation anpassen“, sagte Didavi über die Gründe seines Einsatzes gegen Bremen. „Ich wurde nicht gezwungen zu spielen. Ich wollte spielen. So lange der Arzt sagt, das kann man vertreten, werde ich auch spielen, denke ich.“

Denn Stuttgart steckt mit jetzt fünf Punkten tief im Tabellenkeller und braucht Didavi, dessen Rückkehr nach zwei Jahren in Wolfsburg von den Fans durchaus kritisch gesehen wurde. Schließlich soll bei den Niedersachsen der nächste Schritt gelingen, um sich ans Mittelfeld der Fußball-Bundesliga heranzupirschen.

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„Diese Kreativität im Mittelfeld hat ein bisschen gefehlt die letzten Wochen“, sagte Gomez. Didavi bringt sie mit - vor allem, wenn er hinter den Spitzen als zentrale Offensivkraft auflaufen darf. „Das ist Daniels Position, wo er sich am wohlsten fühlt und wo er auch schon gezeigt hat, welche Qualitäten er hat. Ein fitter Daniel Didavi ist ein Bundesligaspitzenspieler auf der Position, ganz klar“, meinte VfB-Sportvorstand Michael Reschke.

So, wie vor dem 1:0, als er den schnellen Anastasios Donis in die Tiefe schickte und Bremens Defensive mit einem Zug matt setzte. „Es hat ja einen Grund, dass ich gespielt habe, denke ich. Das sind eben solche Aktionen“, sagte Didavi, der anders als geplant 90 Minuten durchhalten musste. Auch wenn Didavi für den 7. Spieltag bereit steht, ist Korkut allerdings gezwungen, seine Startelf wieder umzustellen. Torschütze Donis und Mittelfeldspieler Dennis Aogo fallen mit Muskelverletzungen aus.

Hannover 96 wartet noch auf den ersten Sieg

Hannover 96 bangt vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart weiter um den Einsatz von Torjäger Niclas Füllkrug. „Niclas ist gestern das erste Mal gelaufen, heute wird er an das Mannschaftstraining herangeführt. Dann werden wir entscheiden, ob er zur Verfügung steht“, sagte 96-Coach André Breitenreiter am Donnerstag. Füllkrug hatte sich am vergangenen Sonntag beim 1:4 in Frankfurt eine Kapselverletzung zugezogen. „Sein Einsatz ist leider noch mit einem Fragezeichen zu versehen“, sagte Breitenreiter. Fehlen wird den Niedersachsen am Samstag Linton Maina, der weiter über Knie-Probleme klagt.

Hannover wartet nach dem sechsten Spieltag immer noch auf den ersten Sieg. Mit zwei Punkten belegt 96 den letzten Tabellenplatz. „Wir haben eine Situation, die nicht schön ist“, gestand Breitenreiter. „Aber es hilft nur eins: Ärmel hochkrempeln und Gas geben.“

96-Manager Horst Heldt versuchte vor der Partie gegen die Schwaben Ruhe auszustrahlen. „Ich sehe es in keinster Weise als Schlüsselspiel“, sagte Heldt vor der Begegnung gegen den VfB, der am vergangenen Wochenende seinen ersten Saisonsieg feiern konnte. Und mit Blick auf den Trainer fügte Heldt hinzu: „André hat hier immer seine Ziele erreicht.“