Das Testspiel am vergangenen Montag, das der VfB Stuttgart mit 5:0 gegen K. F. Laci gewonnen hat, soll von den Albanern manipuliert worden sein. Dass es sich dabei um eine unwichtige Partie handelt, passt ins Bild.

Stuttgart - Robin Dutt hat am Freitag mal mit Andreas Rettig telefoniert, von Kollege zu Kollege sozusagen, der eine als VfB-Manager und der andere als Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Notwendig geworden war dieser Anruf, um sich in einer delikaten Angelegenheit abzustimmen. So steht ein Manipulationsverdacht im Raum, der offenbar auch sehr wohl begründet ist. Demnach soll das Testspiel des VfB am vergangenen Montag im Trainingslager in Portugal gegen den albanischen Erstligisten K. F. Laci (5:0) verschoben worden sein, nachdem zuvor nachweislich extrem hohe Wetteinsätze auf einen deutlichen Stuttgarter Sieg getätigt worden sind.

 

Das Ergebnis des Gesprächs zwischen Dutt und Rettig war, dass sich in dieser Sache jetzt nur der Ligaverband äußert – was wenig später in einer Stellungnahme dann auch geschehen ist. „Das Überwachungssystem unseres Dienstleisters Sportradar hat angeschlagen und für dieses Spiel ein ungewöhnliches Wettverhalten und auffällige Quotenverläufe vermeldet“, teilte Rettig mit. Darüber seien der VfB, der DFB und die Staatsanwaltschaft informiert worden. „Gegen den VfB gibt es keinen Verdacht. Im Gegenteil – sollte sich der Verdacht auf Spielmanipulation bestätigen, wäre der VfB der Geschädigte, der ein Testspiel unter irregulären Wettbewerbsbedingungen ausgetragen hat.“

Beobachter hatten sich bereits am Montag über den Auftritt der Albaner gewundert, die trotz des Rückstands keinerlei Anstalten machten, nach vorne zu spielen. Der VfB-Trainer Huub Stevens sagte deshalb auch, dass er sich vom nächsten Gegner schon etwas mehr Widerstand erhoffe. Dabei ging sowohl die Rechnung von K. F. Laci als auch die Rechnung der Hintermänner allem Anschein nach auf.

Kriminelle Geschäfte unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Begleitumstände passen ebenfalls ins Bild. Denn zunehmend verlegt die international operierende Wettmafia ihre Aktivitäten auf unbedeutendes Terrain und auf unwichtige Begegnungen, um quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihren kriminellen Geschäften nachgehen zu können. Unter anderem sind zuletzt beispielsweise zwei Freundschaftsspiele von Werder Bremen ins Zwielicht geraten, die beide in Belek stattgefunden haben – vor zwei Jahren gegen Zwolle (2:2) und vor drei Jahren gegen Alkmaar (2:1), als der unter falschem Namen aufgetretene Schiedsichter eine Nachspielzeit von zehn (!) Minuten verhängte. Wegen solcher Entwicklungen hat die DFL nun die in St. Gallen ansässige Firma „Sportradar“ vertraglich beauftragt, die Testspiele der Bundesligavereine in dieser Winterpause auf Ungereimtheiten hin zu untersuchen.

Fündig geworden sind die Ermittler bei den Albanern von K. F. Laci. Keine Ansatzpunkte dürfte dagegen die zweite Begegnung liefern, die der VfB im Trainingslager bestritten hat. Da wurde dann der Wunsch von Stevens erhört. So gab es am Donnerstag gegen den portugiesischen Zweitligisten Sporting Farense ein unauffälliges Ergebnis. Die Partie endete 1:1.