Der Anmarsch der Fans verläuft in weitgehend geordneten Bahnen – allerdings nicht in einem Waggon der S-Bahn, wo Unbekannte die Deckenverkleidung zerstören. Wir haben eine Zwischenbilanz der Ereignisse bis zum Anpfiff.

Stuttgart - Vor dem Anpfiff der Partie des VfB gegen den KSC verlief der Anmarsch der Fans in weitgehend geordneten Bahnen – allerdings nicht in einem Waggon der S-Bahn, wo Unbekannte die Deckenverkleidung zerstört haben. Außerdem wurden auf der Anfahrt zahlreiche Feuerwerkskörper gezündet. Im KSC-Block haben sich zudem etwa 100 bis 200 Personen vermummt.

 

Hier gibt es alles Wissenswerte rund um das Derby VfB gegen KSC.

Mit rund 1000 Einsatzkräften begleitet die Polizei am Sonntag das Geschehen rund um das Fußballspiel. Vor Spielbeginn kam es rund ums Stadion vereinzelt zu gegenseitigen Provokationen, verbalen und vereinzelt offenbar auch zu bisher wenigen körperlichen Auseinandersetzungen.

Der Countdown der Ereignisse bis zum Anpfiff:

10.13 Uhr: Stuttgarter Fans warten in Sersheim (Kreis Ludwigsburg) auf den Regionalexpress nach Stuttgart. Doch dessen letzter Halt ist in Vaihingen/Enz, dann fährt er durch. Der Lautsprecher verkündet: „Wegen polizeilicher Ermittlungen.“ Die hat natürlich ganz schön viel zu ermitteln.

10.30 Uhr: Eine Demonstration der Stärke: Am Cannstatter Bahnhof, am Haus des Sports und im Bereich des Stadions stehen die blauen Wasserwerfer der Polizei.

10.43 Uhr: Es knallt mehrfach. Kein Zweifel: Ein großer Schwung KSC-Fans ist mit einem Regionalexpress am Stuttgarter Hauptbahnhof angekommen, und aus der Menge werden ein paar Böller gezündet. Die Bundespolizei erklärt Gleis 8 kurzfristig zum Hoheitsgebiet der Karlsruher. „Wir haben den Bereich abgesperrt, um die Pulks zu Gleis 1 zu geleiten“, sagt Bundespolizeisprecher Daniel Kroh. Dort steht ein S-Bahn-Zug bereit, um die Karlsruher nach Untertürkheim zu bringen.

10.58 Uhr: Warten auf einen Interregio Express aus Karlsruhe – nochmals mit mehreren Hundert KSC-Fans an Bord. Der soll aber erst verspätet um 11.14 Uhr ankommen. „Auf den warten wir noch für die S-Bahn“, sagt Bundespolizeisprecher Kroh. Außer einem herausgerissenen Schild an einer Raucherinsel ist alles noch heil.

11.30 Uhr: Der Cannstatter Bahnhof ist ganz in der Hand der Fans in Weiß und Rot. Die Bundespolizei muss die Zugänge absperren und die Bahnhofshalle räumen. Tausende VfB-Fans marschieren Richtung Stadion. . Ein VfB-Fan greift zum Handy: „Wir sind im Cannstatter Bahnhof gefangen“, schreibt er eine Textbotschaft. Tausende VfB-Fans marschieren Richtung Stadion.

11.45 Uhr: „Schon wieder“, klagt ein Anwohner aus Wangen, „das ist jetzt schon der zweite Sonntag hintereinander.“ Über Wangen knattert ein Polizeihubschrauber, schon seit morgens um neun. „Muss das denn wirklich sein?“, sagt der Mann. Immer diese Sonntagsspiele. Sollte man als Anwohner bei schönstem Frühlingswetter nicht einen Ausflug auf die Alb machen? „Nein“, sagt er, „wir lassen uns nicht vertreiben.“ Es geht in den Garten auf der Wangener Höhe. Die Polizei bittet um Verständnis.

12 Uhr: Ein Waggon der Sonder-S-Bahn nach Untertürkheim ist nicht mehr zu gebrauchen. Unbekannte haben die Deckenverkleidung zerstört und eine Leuchte demoliert. Auf dem Boden liegen Splitter. Als Gruß bleibt ein KSC-Fanschal auf einer Sitzreihe zurück. „Mal sehen, ob die Täter über die Videoaufzeichnung identifiziert werden können“, sagt Bundespolizist Kroh.

13 Uhr: Das Ordnungspersonal hat bei den Einlasskontrollen offenbar noch reichlich Bengalo-Feuerwerk und Böller übersehen. Aus dem Gästeblock fliegen pyrotechnische Gegenstände. Wenig später wird man bei der Polizei besonders aufmerksam: Maskenball in der Untertürkheimer Kurve. „Im KSC-Block haben sich etwa 100 bis 200 Personen vermummt“, sagt Polizeisprecher Stefan Keilbach. Das verheißt nichts Gutes.

13.30 Uhr. Zum Anpfiff verschwindet der KSC-Block in einer schwarzen Rauchwolke.

Kurz nach Spielbeginn warfen KSC-Gewalttäter massiv Pyrotechnik auch in Richtung Spielfeld.

Wir halten Sie in unserem Liveticker rund um die Geschehnisse beim Derby auf dem Laufenden.