Vor dem Spiel bei seinem Ex-Club VfB Stuttgart hat Leipzigs Timo Werner seine Torflaute in der Europa League gegen St. Petersburg beendet. Nun kommt es zum Stürmer-Duell mit seinem Vorbild Mario Gomez.

Leipzig - Frustriert zog sich Timo Werner das Trikot über den Kopf, gerade hatte er freistehend den Ball Zenit-Keeper Andrej Lunew direkt in die Arme geschossen. Die Szene war bezeichnend für den Nationalspieler von RB Leipzig - nichts wollte in den vergangenen vier Spielen seit seinem Doppelpack beim 3:1 in Neapel so richtig klappen. Erst ein genialer Moment von Naby Keita setzte Werner in Szene. Aus vollem Lauf spitzelte der Schwabe den Ball nach einem herrlichen Steilpass des Guineers gekonnt unter die Querlatte.

 

Nun kann Werner an diesem Sonntag bei seinem Heimatverein VfB Stuttgart (15.30 Uhr, live Sky) in der Fußball-Bundesliga befreit aufspielen. „Ich glaube, dass er sehr froh war, dass er wieder eins gemacht hat. Das ist für ihn sicher das Wichtigste“, sagte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem 2:1 (0:0) am Donnerstag in der Europa League gegen den FC Zenit St. Petersburg. Werner war auch am ersten Treffer der Leipziger beteiligt. Per Hacke bereitete er das 1:0 durch Bruma vor.

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„Timo hat kein Problem mit Selbstvertrauen“

Hasenhüttl ließ Werner zwei Tage nach dessen 22. Geburtstag bewusst auf dem Rasen, auch wenn „er manchmal ein bisschen unglücklich agiert“. Er arbeite viel, es fehle aber an Genauigkeit, so der österreichische Coach. Doch plötzlich war sein wertvollster Stürmer wieder da: „Überragend. Da hat er wieder gezeigt, dass er vorm Tor sehr wohl kaltschnäuzig sein kann.“ Seine Teamkollegen haben daran nie gezweifelt. „Wir machen uns da keine Sorgen, es kommen immer Tore von ihm“, sagte Emil Forsberg und betonte: „Er macht seine Arbeit immer, egal, ob er Tore schießt oder nicht.“

Angesprochen auf Werners Torkrise lachte RB-Torhüter Peter Gulacsi nur: „Timo hat kein Problem mit Selbstvertrauen, auch wenn er jetzt in der Bundesliga keine Ahnung seit wie vielen Minuten nicht getroffen hat. Der ist voll da.“ Und der Ungar machte noch einen Unterschied aus: „In der Bundesliga passen die Mannschaften auf Werner ein bissl mehr auf, als international.“

Gerade im Ländle wissen die Abwehrspieler um die Stärken des gebürtigen Stuttgarters. VfB-Stürmer Mario Gomez - wie Werner ein schwäbisches Eigengewächs - adelte den zehn Jahre jüngeren Konkurrenten schon nach dem 6:0 vor einem halben Jahr im WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen: „Er wird die nächsten zehn Jahre in Deutschland im Sturm dominieren.“ Mehr noch. Gomez zeigte sich überaus fair, schraubte seine eigenen Ansprüche quasi zurück. „Wenn er uns zum Weltmeister-Titel schießt, bin ich happy.“

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Duell VfB gegen RB, nicht Werner gegen Gomez

Werner spricht ebenfalls voller Hochachtung über den DFB-Kollegen. „Es freut mich immer besonders gegen Mario spielen zu dürfen, er war früher mein Vorbild“, sagte er am Freitag und stellte klar: „Es ist kein Konkurrenzkampf, wenn Mario trifft. Es ist das Duell VfB gegen RB, nicht Timo Werner gegen Mario Gomez.“

14 Jahre spielte Werner für die Schwaben und tritt in der Fußball-Bundesliga erstmals gegen seinen Ex-Club an. Lobeshymnen wie zuletzt beim DFB-Auftritt erwartet Werner nicht: „Ich weiß, dass es nicht so sein wird. Aber der VfB ist ein besonderer Verein für mich, bei dem ich eine wichtige Zeit verbracht habe. Es werden viele Freunde und meine Familie da sein.“

Vor dem Duell der DFB-Stürmer zeigt die Formkurve von Gomez, der in der Winterpause aus Wolfsburg kam, steil nach oben. Er war in acht Rückrundenspielen an sechs von zehn VfB-Toren beteiligt. In den bisher fünf Spielen unter Trainer Tayfun Korkut erzielte der Routinier vier Tore.

„Ich weiß nicht, ob Mario Gomez ein Bewerbungsschreiben für die WM braucht. Ich bin sicher, dass auch Joachim Löw ganz genau weiß, was Mario kann“, sagte der VfB-Coach zuletzt gegenüber unserer Zeitung. Kapitän Christian Gentner betonte in der „Bild“ (Freitag): „Ich weiß, dass Mario mit seiner Erfahrung und seiner Qualität dem Nationalteam viel geben kann - ob als Stamm- oder Ergänzungsspieler. Ich würde ihn mitnehmen.“

VfB Stuttgart - Bundesliga

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