Für Stuttgart und Freiburg geht es im Bundesliga-Derby am Sonntag um eine Standortbestimmung. Der Verlierer kann sich wohl auf einen langen Abstiegskampf einstellen. VfB-Trainer Wolf spielt die Bedeutung des Spiels darum gar nicht erst herunter.

Stuttgart - Schon die Ausgangslage verspricht Brisanz. Der VfB Stuttgart darf nicht verlieren, auch der SC Freiburg braucht am Sonntag (18 Uhr/Sky) dringend Punkte. Denn dem Verlierer des brisanten Landes-Derbys droht eine längere Zeit im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. „Wir werden alles daran setzen, das Spiel zu gewinnen. Es hat eine sehr, sehr große Bedeutung für uns, auch für den Verein“, machte VfB-Trainer Hannes Wolf am Freitag deutlich.

 

Lediglich zwei Punkte trennen den Tabellen-13. von den Freiburgern auf dem viertletzten Platz. Gewinnen die Schwaben, setzen sie sich zumindest vorerst von Freiburg und der Abstiegszone ab. Gewinnen die Badener, ziehen sie am VfB vorbei. Auch Wolfs Trainerkollege Christian Streich betonte im knapp 200 Kilometer entfernten Freiburg die besondere Ausgangslage vor dem Derby. Doch der 52-Jährige mahnte zu Respekt: „Wichtig ist, dass man sich rivalisiert, aber auch respektiert.“

Die Freiburger plagen Defensivprobleme

Für beide Clubs geht es um viel, vor allem im Umfeld des durchaus anspruchsvollen VfB würde es im Falle einer Niederlage wohl unruhig werden. Umso bitterer für den Gastgeber, dass er am Sonntag auf seinen Abwehrchef verzichten muss: Ex-Nationalspieler Holger Badstuber fällt wegen einer Oberschenkelverhärtung aus. Aber auch die Freiburger plagen Defensivprobleme, in Robin Koch und Caglar Söyüncü stehen Streich nur zwei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung.

Beide Trainer werden ihre Mannschaften im Vergleich zu den erfolgreichen Auftritten im DFB-Pokal wohl umbauen. Mit Benjamin Pavard und Timo Baumgartl sind auch beim VfB nur zwei zentrale Abwehrspieler fit. Ob Wolf daher von der bisher bevorzugten Fünferkette abrückt oder etwa Dennis Aogo als dritten Mann in die Innenverteidigung beordert, ließ er offen. Stattdessen hob er die Qualitäten des Gegners hervor.

„Freiburg ist ein sehr guter Gegner, der konstant über viele Jahre jetzt mit Christian Streich arbeitet“, sagte der 36-Jährige. „Sie spielen sehr intensiv, sehr offensiv.“ Auch Streich machte kein Geheimnis daraus, dass er viel von seinem jungen Kollegen hält. Er habe Wolf bei einem Treffen mit Bundestrainer Joachim Löw kennengelernt und ihn als „angenehm und reflektiert“ empfunden. „Der wird seinen Weg machen, das steht für mich außerhalb jeden Zweifels.“

Die Statistik spricht für Wolf

Auch die Statistik spricht für Wolf. Während seiner bald sechs Jahre als Freiburger Trainer konnte Streich noch nie mit seinem Team in Stuttgart gewinnen. Der VfB wird auch registriert haben, dass die Breisgauer bereits 17 Treffer kassiert haben - kein Team der Liga hat mehr Gegentore. Auch die Heimbilanz spricht für die Schwaben, die 2017 noch nicht einmal im eigenen Stadion verloren haben.

Die positive Heimserie ist das bisher wohl größte Plus des VfB in der noch jungen Spielzeit. Der wie auch Freiburg auswärts chronisch schwache Aufsteiger ist auf Erfolgserlebnisse im heimischen Stadion angewiesen. Eine Niederlage dürfte im Umfeld der durchaus anspruchsvollen Schwaben zwangsläufig für deutlich mehr Unruhe als in Freiburg sorgen. Trainer Wolf setzt darauf, dass seine Stürmer langsam wieder Fahrt aufnehmen.

„Wir wissen, dass die Jungs Tore schießen können“, sagte er über Simon Terodde und Daniel Ginczek. „Wir hoffen, dass das wieder klappt.“ Zumindest im DFB-Pokal waren beide beim 3:1 in Kaiserslautern unter der Woche mal wieder erfolgreich. In erster Linie zählen für den VfB momentan aber Punkte in der Liga. Ein Sieg im Derby würde doppelt gut tun, das weiß auch Wolf: „Die Bedeutung ist mir klar.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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