Nach einem Bandscheibenvorfall und einem Kreuzbandriss arbeitet der VfB-Stürmer Daniel Ginczek seit fast einem Jahr in der Reha. Jetzt zeichnet sich eine Rückkehr ab.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Bei Daniel Ginczek, so macht es zunächst den Eindruck, sind offenbar aller schlechten Dinge zwei. „Für mich war es jedenfalls ein Déjà-Vu-Erlebnis“, sagt der VfB-Stürmer, der nach seinem Kreuzbandriss im linken Knie vom 14. Februar mit den Stuttgartern tatenlos mitabgestiegen ist. Als Verletzter zum Zuschauen verdammt, musste der „Ginni“ jedenfalls von draußen hilflos mit ansehen, wie die Kollegen mit zwei Unentschieden und sieben Niederlagen im Saisonfinale fast wehrlos in die zweite Liga taumelten.

 

Bereits in der Spielzeit 2013/14 hatte Ginczek mit dem 1. FC Nürnberg dasselbe mitgemacht. Auch damals fehlte er nach einem Kreuzbandriss – damals im rechten Knie. Durch einen Passus im Vertrag, wonach er im Abstiegsfall für 2,5 Millionen Euro wechseln könne, wurde Ginczek damals beim VfB doch wieder erstklassig. Bald will er nun die zweite Liga in Angriff nehmen. „Der Abstieg war eine traurige Geschichte, weil der VfB ja in die erste Liga gehört“, sagt Daniel Ginczek, „aber das ist die Vergangenheit. Die Mannschaft hat die zweite Liga bereits voll angenommen.“

Bisher aber noch ohne den Stürmer, dessen Alltag nun seit fast einem Jahr aus der Arbeit in der VfB-Reha-Welt und aus Individualtraining besteht. Denn vor seinem zweiten Kreuzbandriss hatte Ginczek ein Bandescheibenvorfall im Halswirbelbereich vom September 2105 außer Gefecht gesetzt. Bald aber soll die Leidenszeit vorbei sein. „Sobald die Ärzte grünes Licht geben“ will Ginczek in diesem Monat ins Teamtraining einsteigen.

In der Kabine sitzt Ginczek neben Stürmer-Kollege Terodde

„Mein Ziel ist es, in der Hinrunde noch so viel Einsatzminuten zu sammeln wie möglich“, sagt der Offensivmann, der den VfB im Mai 2015 noch vor dem Sturz in die Zweitklassigkeit bewahren konnte. Der 2:1-Siegtreffer des Sauerländers damals am letzten Spieltag beim FC Paderborn, der den Klassenverbleib sicherte, er genießt bei den Fans ähnlichen Kultstatus wie der Kopfball von Guido Buchwald anno 1992 in Leverkusen, der die Meisterschaft brachte.

Vor dem Beginn seiner Verletzungsmisere ist Daniel Ginczek richtig gut in Schuss gewesen. „Ich glaube, viel hat da nicht mehr gefehlt“, sagt der 25-Jährige rückblickend, wenn er nach einer möglichen Einladung zur Nationalelf durch Bundestrainer Joachim Löw gefragt wird. Denn als eiskalter Torschütze und kluger Vorlagengeber war er damals in vieler Munde. „Und so viele bullige Stürmertypen haben wir in Deutschland ja auch nicht“, sagt Ginczek.

Zunächst aber gilt es, sich nach der Schufterei in der Reha („Von der Fitness her bin ich super drauf“) wieder ans Team heran zu spielen. Berührungsängste kennt Ginczek, der in der Jugend von Borussia Dortmund groß wurde, keine. Sein Nebensitzer in der Kabine ist daher sein größter interner Konkurrent, der vom VfL Bochum geholte Zweitliga-Torschützenkönig Simon Terodde. Denn der Rekonvaleszent hält ein Miteinander des Duos auf dem Platz durchaus für möglich. „Wir sind zwei Brecher, die sich ergänzen können“, sagt Ginczek: „Simon ist vorne in der Box stärker. Ich kann auch auf die Flügel ausweichen, denn ich bin einen Tick schneller.“

Bis zum Comeback gilt es für Ginczek, der bereits im Mai beim VfB bis 2020 verlängert hat, aber noch ein paar harte Stunden zu überbrücken. Dazu zählen die Auswärtsspiele der Stuttgarter, die Daniel Ginczek daheim in Sillenbuch am Fernseher verfolgt. „Und zwar allein, weil ich doch sehr emotional sein kann.“ Stören dürfen dann höchstens die beiden Töchter, die geboren wurden, als Daniel Ginczek erst mit dem Kreuzbandriss rechts und zwei Jahre später mit dem links auf Eis lag. Manchmal sind eben auch aller guten Dinge zwei.

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