Der lange verletzte Stürmer steht beim 0:1 in Fürth erstmals in der Startelf des VfB Stuttgart und wird neben Marcin Kaminski zur tragischen Figur des Spiels.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Fürth - Offiziell trägt er aktuell den Titel „VfB-Teammanager“. Dabei müsste ein Begriff für das, was der stets aufmerksame und hilfsbereite Günther Schäfer bei den Stuttgartern macht, eigentlich erst noch erfunden werden. Am Samstag jedenfalls, da war der zunächst in 331 Partien als VfB-Profi, dann als Co-Trainer, als Leiter der Fußballschule oder als Fanbeauftragter in diversen Rollen zum Stuttgarter Urgestein gereifte Schäfer vor allem als Seelentröster gefragt.

 

Ein paar rote Gymnastikmatten unter die Arme geklemmt, so verließ der „Günni“ an der Seite des „Ginni“, von Daniel Ginczek also, als Erster das Containerdörfchen, in dem sich auf der Baustelle Fürther Ronhof-Sportpark die Kabinen befinden. „Ne, heute bitte nicht!“, sagte Ginczek noch mit gequälter Miene, ehe er mit seinem Begleiter Günther Schäfer zum Teambus eilte.

Diesmal ist Ginczek nicht zum Reden zumute

Hatte Daniel Ginczek in der Vorwoche, als er mit seinem ersten Saisontreffer zum 1:1-Endstand gegen den VfL Bochum einnetzte, noch freudig von einem „weiteren Meilenstein“ auf dem langen Weg zurück zur alten Topform gesprochen, so war dem 25-Jährigen nach dem 0:1 bei Greuther Fürth nicht nach einem Kommentar zumute. Das war durchaus verständlich.

Zwar war der VfB bei den Kleeblättern als Kollektiv durchgefallen, wobei das Taktik-Wirrwarr des Trainers Hannes Wolf ausdrücklich mit eingeschlossen ist. Und doch hatte es zwei Profis gegeben, die als besonders unglückliche Figuren vom Feld gingen. Und so standen die Leistungen des Stürmers Daniel Ginczek sowie die des wackeligen Verteidigers Marcin Kaminski sinnbildlich dafür, dass es beim VfB in Fürth von vorne bis hinten nicht stimmte.

„Ich habe ihn zur Pause rausgenommen, weil bereits abzusehen war, dass er nicht 90 Minuten lang durchhält“, sagte Hannes Wolf zur Auswechslung Ginczeks. Der Trainer tat dies, ohne näher auf die maue Leistung seines Rückkehrers einzugehen. Es war ja auch nicht notwendig, den Finger noch zusätzlich in die Wunde zu legen – den Spieler schmerzte die Bilanz seines ersten Saisonauftritts in der Stuttgarter Startelf ohnehin am meisten. Der Frust war Daniel Ginczek ganz deutlich anzusehen.

Das Spiel läuft an dem lange verletzten Stürmer vorbei

Schließlich hatte auf dem Feld kaum etwas geklappt für den Stürmer, der hinter den Kulissen immer vehementer auf seinen Einsatz gedrängt hatte. Endlich hatte der Trainer ihn in der Startelf aufgeboten. Doch an der linken Flanke des Platzhirsches Simon Terodde lief das Spiel an Daniel Ginczek komplett vorbei. Seine Laufwege passten ebenso wenig wie die Körperspannung. Dem Spieler gelang es auch nicht, die Bälle im Stile eines klassischen Sturmtanks vorne fest zumachen – oder sie zumindest abtropfen zu lassen.

Während bei Ginczek durch die lange Verletzungspause immerhin milderne Umstände gelten, greifen derlei Argumente bei Marcin Kaminski nicht. So war der Pole in einer schwachen VfB-Elf der zweite tragische Stuttgarter Held des Fürth-Spiels. Vor dem Gegentor ließ der 25-Jährige den Ball zu weit abprallen. Das aber war beileibe nicht die einzige ungelenke Aktion des Verteidigers, dessen schwankende Saisonleistungen beispielhaft für die Aufs und Abs des VfB sind. Immerhin war es die Gelb-Rote Karte Kaminskis in Braunschweig bei einer 1:0-Führung, in deren Folge die Stuttgarter nach zuvor fünf Siegen vom Erfolgsweg abkamen.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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