Der lange verletzte Stuttgarter Abwehrspieler Kevin Großkreutz wirft den Teamkollegen nach dem 1:2 gegen Heidenheim mangelndes Selbstvertrauen vor. „Wenn man von dieser Kulisse verunsichert ist, dann ist man kein Fußballspieler.“

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Es ist zwar nur ein Tor gefallen für den VfB Stuttgart beim bitteren 1:2 gegen Heidenheim – doch es gehörte zu den vielen Merkwürdigkeiten dieses enttäuschenden Fußballabends, dass es das Publikum in der mit 52 200 Fans sehr gut gefüllten Mercedes-Benz-Arena dennoch dreimal regelrecht aus den Sitzschalen riss. Das war neben dem Ausgleich durch einen Kopfball des ansonsten überforderten Toni Sunjic, als zunächst Alexandru Maxim (62. Minute) und wenig später auch Kevin Großkreutz (75.) nach dem Ende seiner längeren Verletzungspause eingewechselt wurden.

 

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Der Aufschrei der Massen diente dabei als Beleg für die Sehnsucht der Fans nach ansehnlicherem Fußball, nach Erfolg – aber auch für die Suche nach Stars, mit denen sich die Anhängerschaft im Zeichen des roten Brustrings identifizieren kann. Alles in allem scheint diese Erwartungshaltung, zu der sich der Wiederaufstieg als das alleinige Saisonziel des VfB gesellt, aber die Beine der meisten Profis auf dem Rasen zu lähmen.

Luhukay attestiert „Angst und Verunsicherung“

„Wenn man vor dieser Kulisse verunsichert ist, dann ist man kein Fußballspieler“, sagte allerdings der Weltmeister Kevin Großkreutz dazu: „Man muss sich zeigen, man muss was riskieren, aber das haben wir nicht getan. Deshalb haben wir verloren.“

Ähnlich sieht dies der Trainer Jos Luhukay, der seiner Elf reichlich „Angst und Verunsicherung“ attestierte. „Mit diesem Druck und der Anspannung muss ein Fußballprofi aber leben können“, ergänzte der 53-jährige Fußballlehrer aus Venlo, der gegen Heidenheim allerdings „viele zu viele Fehler in allen Mannschaftsteilen“ ausgemacht hat. Insgesamt habe man es dem Gegner so ziemlich leicht gemacht.

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„Mit solchen Fehlern verliert man einfach, die dürfen nicht passieren. Wir sind selbst schuld“, sagte Großkreutz, der in seinen bisher elf Einsätzen für den VfB allerdings auch noch keine Bäume ausgerissen hat.

„Mentalität stimmt immer“

Allein der Kapitän Christian Gentner besticht seit Saisonbeginn in der Rolle des Antreibers – und verdient sich im VfB-Kollektiv so jede Woche aufs Neue die Bestnote. Bei vielen anderen, den beiden Innenverteidigern Stephen Sama und Sunjic etwa, aber auch bei Matthias Zimmermann im defensiven Mittelfeld oder dem ehemaligen Lauterer Jean Zimmer auf der rechten Außenbahn, ist die Verunsicherung deutlich spürbar.

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„Die Mentalität stimmt in den letzten Wochen immer. Aber Mentalität allein wird nicht reichen, um aufzusteigen“, resümierte Gentner: „Da gehören auch Cleverness und Qualität dazu. Das haben wir in der ein oder anderen Situation vermissen lassen.“