Der Trainer Jos Luhukay lobt seinen Kollegen Friedhelm Funkel, auf den er mit seiner Mannschaft an diesem Freitag trifft.

Stuttgart - Wenn sich Jos Luhukay (53) an diesem Freitag auf den Weg in die Düsseldorfer Arena macht, wo er am Abend (20.30 Uhr) mit seiner Mannschaft antreten muss, holt den Trainer des VfB Stuttgart die eigene Vergangenheit wieder ein. Denn auf der Gegenseite sitzt Friedhelm Funkel (62), dem er als Assistent beim 1. FC Köln von Juli 2002 bis Oktober 2003 zugearbeitet hat. Dann trat Funkel von seinem Posten zurück. Nun ist eine Begegnung mit dem ehemaligen Chef ja nicht unbedingt immer angenehm und wünschenswert, aber in diesem Fall schon. Es ist sogar ein Duell zwischen Freunden, was in diesem Metier ziemlich selten ist.

 

Die Verbindung entstand in Köln

So sagt Luhukay zu Funkel nicht Herr Funkel, sondern einfach nur Friedhelm, „zu dem ich nach wie vor einen sehr engen und guten Kontakt habe.“ Diese Verbindung entstand damals in Köln, wo ihm Funkel den Einstieg ins Profigeschäft ermöglicht hat. Zusammen feierten sie zunächst schöne Siege, da der Club im Mai 2003 als Vizemeister hinter dem SC Freiburg in die Bundesliga zurückgekehrt ist, aus welcher er ein Jahr zuvor abgestiegen war. Die Leistungsträger hießen Matthias Scherz (18 Saisontore) und Dirk Lottner (13).

An diese Zeiten denkt Luhukay heute noch gerne zurück – im Gegensatz zu den Ereignissen in den Wochen und Monaten danach. Köln stürzte in die Krise, eine Entwicklung, die das Gespann Funkel/Luhukay nicht mehr stoppen konnte. Nach zehn Spielen waren gerade mal sieben Punkte auf dem Konto. Das bedeutete Platz 16 und führte zum Aus von Funkel. Luhukay übernahm, doch nur für ein Spiel, das gegen Hannover mit 1:2 verloren wurde.

Ungewiss ist, wie oft die beiden diese alten Geschichten seitdem bei ihren mehr oder weniger regelmäßigen Treffen wieder aufgewärmt haben, aber vielleicht ist das ja zuletzt auch am Samstag in Sandhausen passiert. Da erreichte Funkel zum Zweitligastart mit der Fortuna ein 2:2, unter den Augen von Luhukay, der auf der Tribüne saß. Und wenigstens ein Smalltalk sollte auch jetzt drin sein, wenn der VfB in Düsseldorf gastiert.

Funkel ist schon fünf Mal aufgestiegen

Während der 90 Minuten ruht die Freundschaft dann natürlich. Doch zuvor spricht für Luhukay nichts dagegen, ein paar Nettigkeiten über den Friedhelm zu hinterlegen. Er sei der erfolgreichste Zweitligatrainer aller Zeiten und wisse, wie es geht – die Sache mit dem Aufsteigen, versteht sich. Schließlich habe er schon fünf Mal den Sprung nach oben geschafft, mit Uerdingen (1992, 1994), Duisburg (1996), Köln und Frankfurt (2005). Luhukay bringt es erst auf dreieinhalb Aufstiege – als Hauptverantwortlicher mit Mönchengladbach (2008), Augsburg (2011) und Hertha BSC (2013) und dann noch als Assistent von Funkel. „Vielleicht schaffen wir es in dieser Saison ja beide“, sagt Luhukay und schmunzelt.

Gute Freunde kann niemand trennen, zumal er sich von Funkel ja auch einiges abgeguckt hat. „Bei ihm stehen immer der Verein und die Mannschaft im Mittelpunkt – und das ist bei mir nicht anders“, sagt Luhukay. Sie verstehen sich eben, womöglich vor allem auch deshalb, „weil wir zwei Menschen sind, die sich selber nicht so wichtig nehmen“, wie Luhukay sagt.

P.S.: Er ist damals in Köln geblieben. Der Nachfolger von Funkel wurde Marcel Koller. Am Ende der Runde stieg der FC ab.