Als Option für die Startelf stand Mario Gomez beim Interimstrainer Nico Willig bislang nicht auf dem Zettel. Wird sich das gegen Schalke ändern und kann der Stürmer den Schwaben überhaupt noch helfen?

Stuttgart - Derzeit schweigt Mario Gomez lieber. Was sollte er auch sagen? In einer Situation, die für ihn persönlich enttäuschend ist, in der es aber vor allen anderen Dingen um die Zukunft des VfB Stuttgart geht. Beim 3:0 gegen den VfL Wolfsburg, mit dem sich der stolze Traditionsverein am vergangenen Samstag aus eigener Kraft schon vor dem 34. Spieltag die Teilnahme an der Relegation gesichert und zumindest den direkten Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga verhindert hat, kam der Stürmer gar nicht zum Einsatz. Also huschte der 33-Jährige an den Journalisten vorbei durch die Katakomben des Stadions, grüßte kurz im Vorbeigehen und war weg.

 

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Gomez ist Profi, Ex-Nationalspieler und lange genug im Geschäft, um seine persönlichen Befindlichkeiten in dieser kritischen Phase vor der Generalprobe beim FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) und den beiden folgenden Relegationspartien gegen den SC Paderborn oder Union Berlin nicht zu thematisieren. Nur 57 Minuten Spielzeit in den drei Partien unter Interimstrainer Nico Willig, gegen seinen Ex-Club Wolfsburg 90 Minuten auf der Bank, müssen für einen Mann wie ihn - mit der trotz nur sieben Saisontoren noch immer beeindruckenden Quote von 0,51 Treffern je Partie bei 327 Bundesligaspielen - aber schwer zu schlucken sein.

Willig setzt in der Startelf bislang nicht auf Gomez

„Mario ist ein sehr erfahrener Spieler, Mario ist ein sehr wichtiger Spieler. Er kann Tore schießen, er kann eine Mannschaft führen. Auch in der Kabine“, sagte Willig nach seinem Debütsieg gegen Gladbach vor knapp vier Wochen. „Mario ist immer ein Kandidat für die Startelf. Vermutlich wird sich das die nächsten Wochen auch so entwickeln. Ich brauche seine Qualitäten, wir brauchen seine Qualitäten. Mario weiß: Wenn er da ist, wird er zuschlagen.“

Zumindest mit der letzten Prognose hatte Willig sogar Recht. Nach seiner Einwechslung in Berlin gelang Gomez per Kopf das Tor zum bedeutungslosen 1:3, seinem ersten Treffer seit Anfang März. Dennoch setzte der Trainer in der Startelf bislang lieber auf die Geschwindigkeit eines Anastasios Donis, das nimmermüde Anlaufen von Nicolás González oder zuletzt auch auf die unerwartete Spielstärke von Chadrac Akolo. Gomez hatte mit seiner körperlichen Präsenz und Routine offenbar die falschen Argumente auf seiner Seite.

Donis hat nun gegen Schalke, ebenso wie Linksverteidiger Emiliano Insua und Innenverteidiger Ozan Kabak, mit vier Gelben Karten eine drohende Sperre für die Relegation vor Augen und könnte geschont werden. Das wäre eine Chance für den dreifachen deutschen Meister Gomez, sich in Gelsenkirchen mit einer guten Partie auch für die wichtigen Relegationsspiele zu empfehlen - und auch für eine Zukunft in Stuttgart.

Denn der neue Sportdirektor Sven Mislintat wird sich gemeinsam mit Sportvorstand Thomas Hitzlsperger genau überlegen, welche Perspektiven der Angreifer mit einem Vertrag bis 2020 dem VfB noch bieten kann. Und ob Gomez, wie beispielsweise auch Daniel Didavi, den größten Teil der Saison unter der defensiven Herangehensweise von Ex-Trainer Markus Weinzierl und einer insgesamt zu schwachen Mannschaft gelitten hat - oder einfach nicht mehr gut genug ist.