Die besten Höfleswetz-Teams und der Fair-Play-Preisträger waren zum Bundesligaspiel des VfB Stuttgart gegen den VfL Bochum eingeladen. Vor Beginn der Partie zogen die Nachwuchskicker kollektiv ins Stadion ein und wurden geehrt.
Noch gut anderthalb Stunden bis zum Anpfiff. Rund um das Stadion-Oval in Cannstatt strömen die weiß-roten Fans zusammen. Vor der Global-Feet-Skulptur beim VfB-Fancenter nahe dem Haupteingang der MHP-Arena tut sich auch schon einiges. Mehrere Grüppchen mit Kindern und Jugendlichen sowie deren Trainer und Betreuer haben sich versammelt. Verantwortliche des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) gesellen sich dazu, ebenso Vertreter der VfB-Fußballschule.
„Dürfen wir heute auch den heiligen Cannstatter Rasen berühren?“, will eine 13-Jährige von der SGS Gäng von einem Verantwortlichen des WFV wissen. Die fußballbegeisterten Mädchen kommen alle aus dem Schickhardt-Gymnasium. Das ist kein Zufall. Denn als Eliteschule des Sports kooperiere das Stuttgarter Gymnasium im Bereich Fußball unter anderem mit dem VfB Stuttgart und sei dem Olympiastützpunkt Stuttgart angegliedert, berichtet Sportlehrer Patrik Recknagel. Er trainiert die U 17-Juniorinnen in der Frauenfußball-Abteilung des VfB Stuttgart und er coacht das Gewinner-Mädchen-Team beim Höfleswetz.
Großer Bahnhof für die besten Teams
Das Turnier im September sprengt inzwischen fast alle Dimensionen. 110 Teams spielten diesmal in 352 Partien auf der Sportanlage im Cannstatter Neckarpark die Gewinner an einem einzigen Tag aus. Nun folgte knapp zwei Monate später das alljährliche Nachspiel: Es gab für besten und fairsten Spielerinnen und Spieler VfB-Freikarten. Aber vor der Partie gegen Bochum zogen die Höfleswetzer vom Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) in Ludwigsburg, die Lauser vom Schwabensport Talentteam und die Mädchen der SGS Gäng erst einmal gemeinsam in die MHP-Arena ein.
Im Innenraum des Stadions wurde dann sprichwörtlich Hof gehalten für die Besten unter den Höfleswetzern. Stadion-Sprecher Holger Laser und Fußball-Europameisterin Leonie Maier begrüßten und beglückwünschten die Nachwuchskicker im sich füllenden und applaudierenden Stadionrund. Die 79-fache Nationalspielerin aus Stuttgart, die inzwischen bei den VfB-Frauen spielt und sich auch in der VfB-Fußballschule engagiert, ist ein echter Fan der Höfleswetz-Idee. Am Turniertag war sie da und gab Autogramme. Am Samstag überreichte sie den Teams jeweils ein weiß-rotes Gewinner-Shirt mit der Nummer Eins und dem Mannschaftsnamen. Nach dem Gruppenfoto zog der Pulk gleich weiter zu den reservierten Plätzen in der Untertürkheimer Kurve. Dort feuerten die Höfleswetzer den VfB lautstark an und bejubelten die beiden Tore gegen Bochum.
Höfleswetz-Hype kommt an seine Grenzen
Seit der WFV 2019 die Organisation und Ausrichtung des Turniers vom ADAC übernommen hat, erlebt diese Bolzplatz-Idee einen regelrechten Hype: „Für uns ist die Veranstaltung längst zu einer Herzensangelegenheit geworden“, sagt Matthias Rudolf von der WFV-Geschäftsstelle. Was die Zahl der Höfleswetz-Teilnehmer angehe, sei man nun aber an der absoluten Obergrenze angekommen: „Wir hatten diesmal 1100 Kinder und Jugendliche in 110 Mannschaften.“ 20 Bewerbern musste Rudolf diesmal absagen. Er konnte die zuletzt eingegangenen Anmeldungen einfach nicht mehr berücksichtigen, weil irgendwann die Kapazitätsgrenze erreicht war.
Den Stuttgarter Höfleswetz gibt es mittlerweile seit 51 Jahren. Dieser knüpfe an die alte Tradition des Straßenfußballs an, betonte der WFV-Verbandsjugendleiter Michael Supper. Im Kurzinterview mit Stadionsprecher Laser hob er vor allem eines hervor: „Diese Bolzplatz-Mentalität wieder auf das Spielfeld zu bringen, ist unser Ziel.“ Spaß, Fairness und schnelles Spiel stünden dabei im Vordergrund. „Wir machen das mit Leidenschaft“, betonte der Vorsitzende des Verbandsjugendausschusses beim WFV. Er dankte auch dem Kultusministerium, das die Aktion fördert und erst möglich macht: „Denn die teilnehmenden Kinder bekommen an diesem Tag schulfrei“, sagte Supper.