Luan Simnica zählte zu den festen Größen in der Zweitvertretung des VfB Stuttgart II. Nun hat er seinen Vertrag überraschend aufgelöst. Was steckt dahinter?

Sport: Gregor Preiß (gp)

Die Wintertransferperiode nimmt langsam Fahrt auf. Von 1. Januar bis 3. Februar 2025 können wieder Transfers getätigt werden. Für viele Vereine die zweite Chance, Fehler bei der Kaderplanung im Sommer zu korrigieren. Zu den Winter-Klassikern gehören Leihgeschäfte bis Saisonende oder Festtransfers mit Vorgriff auf die kommende Saison.

 

Was Luan Simnica genau vorschwebt, ist nicht bekannt. Fakt ist, dass der defensive Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart II einen ungewöhnlichen Abgang hingelegt hat. Am letzten Spieltag vor der Winterpause stand der 20-Jährige beim 2:2 gegen RW Essen noch über 90 Minuten auf dem Platz und absolvierte sein 14. Saisonspiel in der dritten Liga. Kurz darauf gaben Simnica und der VfB die gemeinsame Vertragsauflösung bekannt.

Freiwilliger Abgang ohne neuen Verein

Ungewöhnlich, war der kosovarische U-21-Nationalspieler doch fester Bestandteil im Drittliga-Team von Markus Fiedler. Disziplinarische Gründe liegen ebenfalls nicht vor. Stattdessen steht offenbar der Wunsch des Spielers im Vordergrund, es so schnell wie möglich in den Profibereich zu schaffen. Da ihm dies in Stuttgart nicht möglich erschien, entschloss er sich zu dem ungewöhnlichen Schritt, seinen noch bis 2025 laufenden Vertrag sofort aufzulösen – ohne einen neuen Verein zu haben.

Im Sommer 2023 wechselte Simnica vom 1. FC Köln nach Stuttgart Foto: Baumann

„Ich bin überzeugt davon, einer Profimannschaft einen Mehrwert bringen zu können. Dass der VfB das genauso sieht und mir ein halbes Jahr vor Vertragsende die Möglichkeit gibt, diesen Schritt zu gehen, zeigt, wie groß dieser Verein und die Verantwortlichen sind,“ sagt der gebürtige Troisdorfer, der im Sommer 2023 aus der U 19 des 1. FC Köln an den Neckar wechselte.

Die Verantwortlichen des VfB zeigen Verständnis für den Entschluss. „Ich hätte ihn noch gerne länger bei uns gesehen, verstehe aber die Entscheidung, die auch zeigt, wie ambitioniert und ehrgeizig er ist,“ wird Trainer Markus Fiedler zitiert. Die Äußerung von Stephan Hildebrandt, dem Leiter des Stuttgarter Nachwuchsleistungszentrums (NLZ), verdeutlicht den großen Sprung von der zweiten Mannschaft zu einem gehobenen Bundesliga-Team. „Der Weg zur ersten Mannschaft mit dem Anspruch Champions League ist bei uns extrem herausfordernd und mitunter auch sehr lang. Der Fokus unserer Zweiten in der dritten Liga liegt stark auf der Ausbildung. Luan sieht für sich die nächste Herausforderung genau dazwischen.“

Beim VfB ist der Sprung nach oben schwierig geworden

Obwohl die Tür vom Nachwuchs zu den Profis jedem offen steht, wie beim VfB immer wieder betont wird, zeigt das Beispiel Simnica, wie schwierig der Schritt hindurch sich doch gestaltet. Erst recht bei den gestiegenen Ansprüchen der Stuttgarter, die sich nicht mehr nur mit dem Klassenverbleib in der Bundesliga begnügen. Es wird spannend zu sehen sein, wohin der Weg des Mittelfeldspielers führt. Die im Abstiegskampf der dritten Liga steckende zweite Mannschaft wird Simnicas Abgang gewiss schwächen.