Seit einer Woche darf der Fußball-Zweitligist VfB Stuttgart wenigstens in Kleingruppen wieder trainieren. Zeit für eine erste Bilanz.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Wie jede Krise bringt auch die Corona-Pandemie neben vielen Verlierern einige Gewinner hervor. Beim VfB Stuttgart wären an dieser Stelle Sasa Kalajdzic und Marcin Kaminski zu nennen. Nach jeweils schweren Verletzungen gewinnen die beiden Profis im Moment viel Zeit, die ihnen bei einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs für die verbliebenen neun Partien in die Karten spielen könnte.

 

Sowohl Abwehrspieler Kaminski (nach Kreuzbandriss) als auch Angreifer Kalajdzic (Innenband-, Außenband- und Kreuzbandriss) können die reduzierten Spielformen im Mannschaftstraining derzeit voll mitmachen. „Ich habe durch die Pause jetzt mehr Zeit und kann an meinem Comeback arbeiten“, sagt der Pole Kaminski, der beim bislang letzten VfB-Spiel gegen Arminia Bielefeld (1:1) am 9. März erstmals wieder im Kader stand. Kalajdzic hat noch überhaupt kein Pflichtspiel für die Stuttgarter bestritten – der Österreicher hatte sich in der Sommervorbereitung verletzt.

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In diesen Tagen begegnen sich die beiden Rekonvaleszenten nur wenig. Die Fünfer-Gruppen beim Teamtraining sind nach Mannschaftsteilen aufgeteilt: Kalajdzic bei den Stürmern, Kaminski in Reihen der Defensivspezialisten. In 15-Minuten-Abständen gehen sie auf der Clubanlage getrennt voneinander ihren Übungen nach. Am Samstag gewannen die Abwehrspieler eine Trainings-Challenge, die eher an Biathlon denn an Fußball erinnerte: Mit Läufen, Torschüssen und Strafrunden.

„Das Ganze hat etwas von Stützpunkttraining. Die Schwerpunkte liegen eindeutig im technischen und athletischen Bereich“, bilanzierte Sportdirektor Sven Mislintat die erste Trainingswoche unter Corona-Bedingungen. Auch wenn elementare Dinge eines jeden normalen Fußballtrainings nur in Ansätzen (taktische Besprechungen) oder überhaupt nicht (klassische Spielformen, Zweikämpfe) vorkamen, sind sie beim Zweitligisten gottfroh über die erlaubten Lockerungen. Mislintat: „Es tut allen gut, wieder ein Gefühl für die Gruppe zu bekommen.“

Besser als nichts, lautet die Devise

In dieser Woche soll sich der Trainingsablauf der Vorwoche in etwa wiederholen. Am Montag stand ein gemeinschaftliches Fitness-Programm von zu Hause aus auf dem Programm (Kräftigungsübungen und Yoga per Video-App), an diesem Dienstag soll ab 10 Uhr wieder ein Mannschaftstraining light abgehalten werden. Besser als gar nichts, lautet die Devise. Kein Wort darüber, dass die Schutz-Vorschriften vielleicht überzogen sein könnten oder das körperlose Training im Endeffekt gar keinen Nutzen hat.

Gebannt warten sie nun auch beim VfB Stuttgart den kommenden Freitag ab. Dann berät die Deutsche Fußball-Liga DFL erneut über weitere Schritte aus der Krise.