Klar, der VfB hat durch das Pokalfinale die Chance, ganz am Ende der Saison den Einzug in die Europa League klarzumachen. Aber die Mannschaft will auch in der Liga noch klettern – um vielleicht doch auch über diesen Weg eine internationale Teilnahme abzusichern.
„Wir wollen das Beste rausholen und nichts abschenken“, sagt daher Sebastian Hoeneß vor den letzten vier Ligaspielen dieser Saison. Der Stürmer Deniz Undav ergänzt: „Solange wir eine kleine Chance haben, werden wir es versuchen. Wir wissen, dass es schwer wird, aber wir werden alles versuchen, in der Bundesliga die nötigen Punkte zu holen.“
Der VfB braucht gegen den 1. FC Heidenheim, den FC St. Pauli, den FC Augsburg und RB Leipzig also einen sehr guten Schlussspurt. Hat der Club das Zeug dazu? Wir vergleichen die Situation mit der Ausgangslage in den vergangenen vier Jahren seit dem Wiederaufstieg – und schauen, was noch möglich ist.
Saison 2023/2024 In der vergangenen Traumsaison gelang dem VfB auch am Ende eine starke Serie. Zwar verlor das Team am 30. Spieltag 1:2 bei Werder Bremen, aus den folgenden vier Partien holte die Mannschaft von Chefcoach Hoeneß dann aber starke zehn Punkte. 2:2 in Leverkusen, 3:1 gegen den FC Bayern, 1:0 in Augsburg und am Ende ein 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach – damit war die Vizemeisterschaft unter Dach und Fach. In den vier finalen Spielen kletterte der VfB also um einen Platz und hatte dann 73 Punkte gesammelt.
Saison 2022/2023 In den Vier-Spiele-Endspurt startete der VfB auf Platz 15 mit 28 Punkten – und hatte gerade 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen. Die folgende Ausbeute auf Hoeneß’ Rettungsmission: Fünf Zähler nach einem 1:2 bei Hertha BSC, einem 1:1 gegen Bayer Leverkusen, dem 4:1 bei Mainz 05 und dem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim. Aus 28 wurden 33 Punkte – und es ging einen Rang nach unten. Als Tabellen-16. musste der VfB in die Relegation, die gegen den Hamburger SV erfolgreich verlief.
Saison 2021/2022 Der VfB hatte unter Pellegrino Matarazzo gerade 0:0 in Mainz gespielt und stand mit 28 Punkten auf dem Relegationsrang 16, als es in den Endspurt ging. Es folgten ein 0:2 bei Hertha BSC, ein 1:1 gegen den VfL Wolfsburg und ein 2:2 beim FC Bayern München. Im letzten Moment sprang der VfB dann durch das hochemotionale 2:1 gegen den 1. FC Köln auf Platz 15, hatte mit fünf Punkten aus vier Spielen also noch einen Rang gutgemacht.
Saison 2020/2021 Die erste Saison nach dem Wiederaufstieg verlief weitgehend sorgenfrei. Der VfB verlor am 30. Spieltag zwar 1:3 gegen den VfL Wolfsburg, stand mit 39 Punkten aber gesichert auf Rang zehn. Die Stuttgarter spielten unter Pellegrino Matarazzo dann noch 0:2 bei RB Leipzig, 2:1 gegen den FC Augsburg, 2:1 bei Borussia Mönchengladbach und 0:2 gegen Arminia Bielefeld. Mit diesen sechs Punkten aus vier Partien kletterte der VfB noch um einen Platz auf Rang neun.
Zurück zur laufenden Saison. Holt der VfB noch zehn Punkte wie im vergangenen Jahr? Dann hätte er in der Endabrechnung 51 Punkte auf dem Konto. Das reichte in den vergangenen vier Jahren zweimal für Platz sechs und je einmal für Platz sieben und acht. Holt er noch fünf Punkte wie vor zwei und vor drei Jahren, hätte er 46 Zähler nach 34 Spieltagen. Das ergab seit 2021 die Ränge sieben, acht und zweimal neun. Holt die Mannschaft noch sechs Punkte wie 2020/2021 und damit 47? Das bedeutete im vergangenen Jahr Platz sechs, davor aber einmal Platz acht und zweimal Rang neun. Viel mehr würde wohl auch in dieser Saison nicht mehr herausspringen.
Die Stuttgarter täten also gut daran, die maximale Ausbeute anzuvisieren, um noch echte Schritte nach vorne machen zu können. Einen Vorteil sieht Deniz Undav trotz der schlechten Ausgangslage: „Uns hat keiner auf dem Schirm.“ Deshalb könne „noch alles passieren“.