VfB Stuttgart in der Krise „Vorne ist überhaupt nix gut“

Frust beim VfB Stuttgart: Nach drei Spielen haben die Roten immer noch null Punkte vorzuweisen. Doch Trainer Alexander Zorniger will an seinem Konzept festhalten.
Stuttgart - 10 Gegentore, 3 Niederlagen, 0 Punkte: Nach dem erneuten Fruststart in die Fußball-Bundesliga verschafften sich die Verantwortlichen des VfB Stuttgart Luft. „Das war eine extreme Scheiße“, schimpfte Trainer Alexander Zorniger nach dem 1:4 (1:2) am Samstag gegen Eintracht Frankfurt mit Blick auf die fahrlässig verschuldeten Gegentore. Sportvorstand Robin Dutt knöpfte sich die Offensive vor. „Vorne ist überhaupt nix gut“, kritisierte er die wiederum fahrlässig vergebenen Torchancen.
Schon nach drei Spieltagen und dem Absturz in den Tabellenkeller muss Stuttgarts neuer Trainer sein Konzept massiv verteidigen. Rasantes Offensivspiel sollte eigentlich das Markenzeichen des VfB werden. Teils ist es auch ansehnlich. Aber kann das vorhandene Spielerkollektiv, das in den vergangenen beiden Spielzeiten fast abgestiegen wäre, Zornigers Idee auch erfolgreich umsetzen?
Zwei Rote Karten in einem Spiel
„Von Kernpunkten der Spielweise werden wir nicht weggehen“, betonte der 47-Jährige nach dem Null-Punktestart. „Ich bin von dem, was ich mache, überzeugt. Ich bin davon überzeugt, dass es erfolgreich ist.“ Die Mainzer oder Leverkusener seien ein Beispiel, dass sein Konzept nicht nur ansehnlich sei, sondern auch Punkte bringe. „Das ist nichts, was wir im Labor ausprobieren.“
Zornigers Mannschaft baute vor allem nach dem Wechsel bedenklich ab. Viel zu selten konnte sie brisante Situationen im Rückwärtsgang erfolgreich lösen. „Das war von A bis Z schlechter als in den vorherigen Spielen“, kritisierte der diesmal blasse Daniel Ginczek im TV-Sender Sky. Es sei „Wahnsinn, in zwei Spielen zwei Rote Karten zu bekommen.“ Das könne man nicht immer auffangen, meinte er. „Wie wir uns danach angestellt haben, hat kein Bundesliganiveau.“
Nach Gelb-Rot gegen Florian Klein in Hamburg traf es diesmal Keeper Przemyslaw Tyton (67.) nach einer Notbremse an Luc Castaignos. Die etatmäßige Nummer drei Odisseas Vlachodimos konnte gegen den Strafstoß von Haris Seferovic (69.) auch nichts mehr ausrichten.
Martin Harnik verschießt aus kürzester Distanz
Zuvor hatten Adam Hlousek (11. Minute/Eigentor) und eben Neuzugang Castaignos (42./87.) mit seinen Premierentreffern für die Frankfurter getroffen. Daniel Didavi (30.) gelang nicht mehr als der zwischenzeitliche Ausgleich.
„Das Ergebnis gibt den Spielverlauf nicht wieder“, sagte Armin Veh nach dem ersten Auswärtssieg seiner Frankfurter nach zuvor zwölf erfolglosen Versuchen. Sein früherer Verein habe anfangs „unglaublich aggressiv und druckvoll“ agiert. „Mit dieser Leistung kann es normalerweise nicht sein, dass sie da unten stehen.“
Doch, das kann sein. Und Zorniger muss in der Länderspielpause daran arbeiten, wie seine Spieler das Konzept künftig mit Erfolg ausfüllen. Sie müssen sich vor allem gegenseitig besser absichern und die vielen Torchancen kaltblütig nutzen. Nicht so wie Martin Harnik, der in der 34. Minute aus kürzester Distanz das leere Tore verfehlte.
„Vor drei Wochen hat noch jeder gesagt: Ist ja geil“, verteidigte Zorniger an diesem Abend immer wieder seine Marschroute. Es gebe aber innerhalb des Systems „ein paar Punkte, wo wir ansetzen können“. Auf seiner Ursachenforschung will Zorniger auch die Meinung seiner verunsicherten Spieler einholen. Eine 360-Grad-Wende zu einem Defensivkonzept wird es mit ihm auf dem ersehnten Weg zum Erfolg aber nicht geben. „Wir kriegen das mit Beton anrühren nicht hin.“
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