Die Stuttgarter liefern im Europa-League-Rückspiel bei Lazio Rom eine desaströse Anfangsphase ab. Danach wird’s zwar etwas besser, aber auf europäischem Parkett kommt man so nicht weiter. Vielleicht hilft’s trotzdem – für den DFB-Pokal.
Rom - Sie hatten so gehofft. Sie hatten sich so viel vorgenommen – und dann das. Der VfB Stuttgart unterlag am Donnerstagabend im Achtelfinalrückspiel bei Lazio Rom mit 1:3 (0:2) und schied damit aus der Europa League aus. Doch der K.o. hätte weitaus weniger geschmerzt, wenn sich der Fußball-Bundesligist in der Anfangsphase auch wie ein Erstligist präsentiert hätte. Allerdings traten die Gäste in der Defensive wie eine Schülermannschaft auf und lagen nach acht Minuten schon 0:2 zurück.
„Das war nicht europapokalwürdig“, sagte der VfB-Manager Fredi Bobic zur Gruselvorstellung in der ersten Hälfte. Den desaströsen Beginn auf die bizarre Geisterkulisse im riesigen Olympiastadion zu schieben, wäre jedoch zu einfach. Die Stuttgarter hatten ja gewusst, was nach der Uefa-Strafe wegen wiederholter rassistischer Äußerungen von Lazio-Fans auf sie zukommt – ein Spiel ohne Publikum, ohne Lärm, ohne Begeisterung von außen. Dass die Schwaben aber zunächst ohne jede Leidenschaft antraten, war nicht geplant.
Offensiv ausgerichtet
Der VfB-Trainer Bruno Labbadia hatte vielmehr versucht, seine Elf nach dem 0:2 im Hinspiel offensiv auszurichten, sie an das Fußballwunder von Rom glauben zu lassen, um am Freitag bei der Auslosung in Nyon (Schweiz) noch dabei zu sein. Und Labbadia dokumentierte dies auch mit der Aufstellung. Er ließ neben dem Stürmer Vedad Ibisevic auch den gelernten Angreifer Federico Macheda auflaufen. Der Italiener spielte aber über die linke Seite und bildete gemeinsam mit Shinji Okazaki das Flügelpärchen – was eine Pause für die bislang häufig eingesetzten Martin Harnik und Ibrahima Traoré bedeutete.
Im Mittelfeld übernahm Tamás Hajnal den offensiven zentralen Part. Christian Gentner besetzte mit Raphael Holzhauser die Doppelsechs, da William Kvist angeschlagen fehlte. Doch alle personellen Maßnahmen verpufften schnell. Der VfB passte sich der trostlosen Atmosphäre an, offenbarte Lücken im Mittelfeld und Stellungsfehler in der Abwehr. Libor Kozak wusste dies gleich zweimal zu nutzen (6./8.). Später traf der Lazio-Stürmer auch zum Endstand (87.). Wobei beim ersten und dritten Gegentor Serdar Tasci schlecht aussah, beim zweiten kam Georg Niedermeier nicht hinterher. „Wir waren einfach zu weit weg von den Leuten“, sagte Labbadia, „und je weiter man kommt, desto dünner wird eben die Luft.“